Auftritt der Honeycomb-Tablets

Foto: derStandard.at/Riegler

Die Einrichtung der Homescreens ist unter Honeycomb simpel: Über ein Icon am rechten oberen Display-Rand gelangt man zu einer Ansicht, über die man Widgets, Apps, Wallpapers und andere Inhalte (z.B. Lesezeichen) auf die jeweiligen Homescreens ziehen kann.

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Über die neue Benachrichtungsleiste hat man Zugriff auf die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten.

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Die zuletzt verwendenten Apps kann man am rechten Display-Rand über ein eigenes Icon anzeigen lassen. Das macht den Wechsel zwischen geöffneten Apps sehr einfach.

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Das Einstellungs-Menü ähnelt dem früherer Android-Versionen. Neu ist, dass die oberste Menüebene angezeigt bleibt, während man in den Unterebenen die Einstellungen vornehmen kann.

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Samsungs Galaxy Tab 10.1

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Auf der Rückseite des Galaxy Tab 10.1 ist eine 8-Megapixel-Kamera mit Kameralicht integriert.

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Das Motorola Xoom - hier mit Dock und Tastatur - unterscheidet sich in Punkto Ausstattung kaum vom Galaxy Tab 10.1.

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Besser unterscheidbar ist das Xoom vom Galaxy Tab 10.1 durch die Rückseite aus gebürstetem Aluminium.

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Das LG Optimus Pad unterscheidet sich von den beiden anderen Geräten durch sein Format und eine 3D-Kamera auf der Rückseite.

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Das Optimus Pad verfügt zudem über eine Dual-Lens-Kamera für 3D-Aufnahmen auf der Rückseite.

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Der Mobile World Congress in Barcelona war der Event der Gingerbread-Smartphones und Honeycomb-Tablets. Zahlreiche Hersteller zeigten, mit welchen Zauberformeln sie eine Alternative zu Apples iPad zusammengebraut haben wollen. Der WebStandard hat sich Samsungs Galaxy Tab 10.1, Motorolas Xoom und das LG Optimus Pad genauer angesehen.

Honeycomb

Bei den gezeigten Honeycomb-Tabelts haben die Hersteller auf ihre eigenen Benutzeroberflächen verzichtet, die sie sonst Android-Smartphones oder früheren Tablets verpasst haben. So unterscheiden sich die Geräte in Punkto Software nicht voneinander. Mit Honeycomb hat Google versucht, die Oberfläche von Android für Tablets zu optimieren. Das Interface für größere Displays ist gelungen, weist im Detail jedoch noch Mängel auf. Die Menüfarben sind etwa sehr dunkel ausgefallen, was die Nutzung bei den leider generell sehr stark spiegelnden Displays nicht immer einfach macht. Dedizierte Hardware-Buttons gibt es keine. Dafür gibt eine neue Action Bar Zugriff auf Einstellungen und Optionen in den jeweiligen Anwendungen. Das Text-Layout der Optionen ist zudem noch etwas inkonsistent. Honeycomb ist im Vergleich zu iOS am iPad umfangreicher - so gibt es beispielsweise unter iOS keine Widgets - aber auch komplizierter.  

Homescreens

Die Einrichtung der Homescreens ist intuitiv gelöst. Über ein Icon in der rechten, oberen Ecke teilt sich der Screen in zwei Bereiche auf. Oben werden Miniaturen der Homescreens in einer Übersicht angezeigt, darunter befinden sich vier Bereiche für Widgets, App Shortcuts, Wallpapers und Mehr (z.B. Lesezeichen). Wählt man einen der Bereiche aus, erhält man eine Übersicht aller verfügbarer Widgets, Apps usw. und kann diese auf den jeweiligen Homescreen ziehen. Zum normalen App-Menü gelangt man ebenfalls über ein Icon in der rechten, oberen Display-Ecke.

Benachrichtungsleiste

Die Benachrichtigungsleiste ist unter Honeycomb nicht wie bei den Smartphones vom oberen Bildschirmrand nach unten aufziehbar. Stattdessen hat die Notification-Bar im neuen Design und mit neuen Features einen Platz in der rechten, unteren Display-Ecke gefunden. Hier werden beispielsweise Uhrzeit, Akkuladung und Signalstärke angezeigt. Über ein neues Icon erhält man Zugriff auf häufig genutzte Einstellungen für WLAN, Flugmodus, Display-Helligkeit und weitere Einstellungen.

Wechsel zwischen Apps

Am linken, unteren Displayrand befinden sich On-Screen-Buttons für den Homescreen und für eine Anzeige der zuletzt verwendeten Apps. Das Design der Icons für diese Soft-Buttons ist nicht gelungen, man muss eher durch Ausprobieren herausfinden, wofür die da sind. Bei den zuletzt verwendeten Apps werden am linken Display-Rand nicht nur die Icons und App-Namen angezeigt, dazu gibt es auch ein Vorschaufenster der Anwendung. Das ermöglicht ein schnelles und komfortables Wechseln zwischen den offenen Apps.

Einstellungen

Das Menü für die Einstellungen unterscheidet sich vom Aufbau nicht gravierend zu früheren Android-Versionen. Es ist eine Liste mit monochromen Icons und Texten aller Punkte, für die es weitere Einstellungsmöglichkeiten gibt. Wählt man einen Punkt aus, öffnet sich ein Untermenü auf der rechten Seite. Das Hauptmenü wird weiterhin angezeigt. So behält man den Überblick, in welchem Einstellungsmenü man sich befindet. Ob das schmucklose Design gefällt, ist eine Frage des Geschmacks, aber auch hier fällt die dunkle Farbgebung negativ auf.

Die ersten Geräte

Auf dem Mobile World Congress hatten die Hersteller ihre ersten Honeycomb-Tablets zum Anfassen mit im Gepäck. Die meiste Aufmerksamkeit konnten dabei Samsungs Galaxy Tab 10.1, das Motorola Xoom und das LG Optimus Pad für sich gewinnen.

Galaxy Tab 10.1

Der Nachfolger von Samsungs erstem 7-Zoll Tablet mit Android 2.2 hat ein größeres Display erhalten mit einer Diagonale von 10,1 Zoll, die für das zweite Modell auch namensgebend war. Größe und Format des Geräts orientieren sich am iPad. Mit 599 Gramm ist es unwesentlich leichter als das 3G-Modell des iPad 2 mit 613 Gramm. Beim Design hat Samsung keine Experimente gewagt. Negativ macht sich das stark spiegelnde Display bemerkbar, auf dem zudem Fingertapper deutlich sichtbar bleiben.

Ausstattung

Das Gerät verfügt über Nvidias Tegra 2-Plattform mit einem 1 GHz-Dual-Core-Prozessor und GeForce-GPU, eine 8-Megapixel-Kamera auf der Rück- und eine 2-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite. Es bietet HSPA, WLAN 802.11 b/g/n, Bluetooth sowie wahlweise 16 oder 32 GB Speicher. Den Akku gibt der Hersteller mit 6850mAh an. Das Display bietet eine Auflösung von 1280 x 800 Pixel. Auf einen HDMI- oder USB-Anschluss muss man beim zweiten Galaxy Tab verzichten. Der Preis wird voraussichtlich bei rund 700 Euro anfangen. A1-Partner Vodafone hat bereits für April angekündigt, das Tablet anzubieten. In Österreich dürfte es daher auch bei A1 zu haben sein. Das erste Galaxy Tab haben alle heimischen Provider im Angebot.

Motorola Xoom

Motorolas Android-Tablet, das Xoom, unterschiedet sich bei der Ausstattung kaum von Samsungs Modell. So verfügt es ebenfalls über ein 10,1 Zoll großes Display mit 1280 x 800 Pixel Auflösung. Mit dem Xoom können Videos allerdings über HDMI auch auf HD-Fernseher übertragen werden. Zudem verfügt es über einen micro-USB-Anschluss. Die Rückseite des Tablets hat Motorola mit gebürstetem Aluminium verkleidet, was es eindeutiger vom Galaxy Tab 10.1 unterscheidbar macht. Auch beim Xoom ist das stark spiegelnde Display ein Ärgernis.

4G Upgrade

Angetrieben wird es ebenfalls von Nvidias Tegra 2-Plattform mit einem 1 GHz schnellen Dual-Core-Prozessor. Das Xoom verfügt zudem über 1 GB Arbeitsspeicher. Auf der Rückseite hat Motorola eine 5 Megapixel-Kamera mit LED-Blitzlicht eingebaut. Eine zweite Kamera befindet sich auf der Vorderseite. WLAN 802.11n, Bluetooth 2.1 + EDR und 32 GB Speicher gehören zur weiteren Ausstattung. Das Xoom ist auch mit flotten LTE-Netzen kompatibel, muss dafür jedoch nachträglich aufgerüstet werden. Das Xoom ist in den USA ohne Vertrag um 800 US-Dollar, bzw. um 600 US-Dollar mit Vertrag beim Provider Verizon erhältlich. T-Mobile Deutschland hat bereits angekündigt, das Xoom anzubieten, was auch auf die Verfügbarkeit in Österreich schließen lässt. Über Amazon lässt sich die 3G-Version um rund 700 Euro vorbestellen.

LG Optimus Pad

Am deutlichsten hebt sich das Optimus Pad ab. LG setzt nicht auf 10,1 Zoll, sondern auf ein 8,9 Zoll großes Display mit 1280 x 768 Pixel, das eher an das erste Galaxy Tab erinnert. Dadurch lässt es sich im Hochformat mit einer Hand halten. Allerdings schränkt das 15:9-Seitenverhältnis die Nutzung im horizontalen Modus doch stärker ein. Daneben spielt LG das Thema 3D ganz groß. Denn neben dem Smartphone Optimus 3D, das sowohl 3D-Inhalte ohne Spezialbrille anzeigen als auch aufnehmen kann, ist auch das Pad mit einer 3D-Kamera ausgestattet.

Dual-Kamera für 3D

Im Inneren trifft man auch beim Optimus Pad auf bekannte Komponenten: Nvidias Tegra 2-Plattform mit der 1 GHz-Dual-Core-CPU. Auf der Rückseite ist eine Dual-Lens-Kamera mit 5 Megapixel Auflösung angebracht, mit der man 3D-Fotos und Videos aufnehmen kann. Ansehen kann man sie am Optimus Pad allerdings nur mit einer Spezialbrille. Über einen HDMI-Anschluss kann man die Videos auf einen 3D-Fernsher überspielen. Das Tablet soll im April auf den Markt kommen. So interessant das Gerät mit seiner 3D-Kamera erscheint, der Preis von 999 Euro hat doch eher eine abschreckende Wirkung.

Flash: bitte warten

Alle Honeycomb-Tablets unterstützen grundsätzlich Flash-Inhalte, was als eines der wichtigsten Vorteile gegenüber dem iPad gilt. Allerdings wird der Flash Player 10.2 erst in den kommenden Wochen für Tegra 2-Plattformen veröffentlicht. So startete das Xoom in den USA nun vorerst ohne Flash Player. Hintergrund dafür ist, dass die ältere Version des Flash-Players nicht für Nvidias Tegra 2-Plattform geeignet ist. In Europa soll das Xoom allerdings schon mit Flash Player 10.2 auf den Markt kommen.

Fazit

Bei den Ausstellungsstücken handelte es sich noch um Vorserien-Geräte, weshalb die Performance der Geräte nur schwer zu beurteilen ist. Während einige Modelle deutliche Probleme mit dem Touchscreen hatten und Eingaben teilweise gar nicht erkannt wurden, lief Honeycomb auf anderen wiederum sehr flüssig. Samsung und Motorola werden es schwer haben, sich mit der sehr ähnlichen Ausstattung von der Konkurrenz abzuheben - wobei das Xoom mit HDMI- und micro-USB-Anschluss einen kleinen Vorteil hat. Motorola plant Berichten zufolge dem Xoom in Europa allerdings doch die eigene Oberfläche Motoblur aufzusetzen. Hier werden Preis und Tarife der Provider eine wichtige Rolle spielen. Preislich am unattraktivsten ist das LG Optimus Pad mit saftigen 1.000 Euro. Ob der derzeit noch sehr hoch angesetzte Preis für das Xoom halten wird, bleibt abzuwarten. Immerhin hat Apple inzwischen das iPad 2 mit Hardware-Upgrade zum Preis des Vorgängers ab 499 Euro (WLAN-only) vorgestellt. (Birgit Riegler/derStandard.at, 6. März 2011) 

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