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Es ist ein ... Auto?!?

"Motown" Detroit lädt seit 7. Jänner zur Motorshow 2003. Live dabei waren vorerst Branchen-Vertreter und Medien, ab dem Wochenende darf sich dann das Publikum dem Ballyhoo der Blech-Couturiers hingeben. Voll in der Auslage: Die US-amerikanischen Hersteller, allen voran die "Big Three" General Motors, Ford und Chrysler. Sie bilden mit ihren jeweiligen Sub-Divisions das Rückgrat der nordamerikanischen Automobil-Industrie. Diese kämpft wie die Mitbewerber aus Europa und Japan gegen eine beharrliche Branchenkrise. In- und ausländische Hersteller mussten in den USA einen Verkaufsrückgang um 2,3 Prozent hinnehmen.

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Zwar stimmen

die Produktionszahlen der nordamerikanischen Hersteller (16,75 Millionen Einheiten, plus 5,9 Prozent), die den Produzenten aus USA, Mexiko und Kanada 2002 das bislang drittbeste Jahresergebnis bescherten, doch Kauflust mag nicht so recht aufkommen. Trotz Verkaufsanreizen und Nullzinsfinanzierungen wurden am US-Markt insgesamt nur 10,7 Millionen Autos abgesetzt. Doch mittlerweile hat sich dieses Absatz-Vademecum als gefährliche Rabatt-Falle entpuppt. Das Ende der Harakiri-Preispolitik ist absehbar. Für die Hersteller ist die Direktive klar: Innovationen müssen her.

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General Motors

hat sich in Detroit viel vorgenommen. Für den weltweiten Marktführer geht es nicht nur um eine g'schmackig inszenierte Show, es geht um die Zukunft. Nach Meinung vieler Experten droht der Automobil-Branche in den kommenden Jahren ein veritabler Umbruch. Die Zeiten der "Big Three" seien vorbei, DaimlerChrysler und Toyota würden GM den Thron streitig machen, so die Auguren und Lemuren. Der Grund: General Motors werde ohne Innovations-Träger keinen Zugang ins Top-Segment finden, die starke Ausrichtung auf das Volums-Geschäft a la longue zu Absatzeinbußen führen. Kleiner Trost für GM: Ford, die Nummer Zwei, soll's noch viel ärger treffen.

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GM lässt sich indes nicht kirre machen

und beharkt in Detroit mit mehreren Studien gewissenhaft die nähere Zukunft. Allen voran: Der Buick Centime. Ein SUV, sagen die einen. Harmonisch-fließende Formen amalgamisieren zu einer Mischung aus Limousine und Geländewagen, die anderen.

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400 Turbo-PS

mobilisiert der 3,6-Liter-Sechszylinder im Ernstfall und verschafft dem Centime zum hundertsten Geburtstag von Buick einen festlichen Auftritt.

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Im Innenraum

hat die Ellipse das Sagen. Zur Linken freut sich eine üppig dimensionierte Aluminium-Chaiselongue auf einen ruhebedürftigen Bigfoot. Mitteltunnel? What the hell is ...?

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Schöner schalten

darf man im Centime ebenfalls. Die raffiniert neben dem Lenker aufgefädelten Knopferl der Automatik machen Lust auf kurze, aber ergonomisch erfrischende Bekanntschaften mit "D", "N", "R" und Konsorten. Den Rest übernimmt der "Versatrac"-Allradantrieb.

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Prächtig aufgemuskelt:

Der Chevrolet SS. Die GM-Filiale präsentiert einen opulent auftragenden Supersportler. Breite Schultern und potenzheischender Vorbau inklusive. Ein Achtzylinder mit 430 PS dürfte diverse visuelle Versprechen einlösen.

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La Linea.

Weniger ist mehr, dachten sich wohl die Designer beim Pontiac G6. Noch selten wurde eine einzige Linie, vom Bug bis zum Heck, derart konsequent auf Spannung gezeichnet.

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Der viertürige Grand Tourisme,

in seinem schlüssigen Auftritt der Alfa-Studie Brera nicht unähnlich, hat sich einen standesgemäßen 285-PS-Motor zum Partner gemacht. Aus 3,5 Litern schöpft der Turbo ein maximales Drehmoment von 376 Newtonmetern Drehmoment. Da darf man dann auch die hinteren Bäckchen ein bisserl trotzig ausstellen.

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Welcome to "God's own Pickup-Country" ...

... und jetzt her mit der verdammten Prärie. GM-Tochter Chevrolet weiß, was der US-Amerikaner wünscht. Der Cheyenne spricht diesem Wissen beredt das Wort. V8-Zylinder, 500 PS, vorn angeschlagene Mammut-Motorhaube, Doppel-Kingsize-Kabine, ordentlich Gummi, mächtig Alu. Noch Fragen, Fremder?

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Ein paar Stufen darunter

und damit eher etwas für die schwüle Landpartie: Der Chevrolet SSR. Das Cabrio im Art-Deco-Stil geht im Sommer 2003 in Serie. Das faltbare Hardtop sollte der Ansage der mitverbauten 290 PS widerstehen.

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Pontiac gibt wieder Muskel.

An die Tradition der Muscle Cars will General Motors mit dem neuen GTO anknüpfen. Die Studie orientiert sich an dem gleichnamigen historischen Highway-Runner, der 1964 die Ära der PS-starken Big Blocks einläutete. Eine Serienversion des Flachmanns soll noch 2003 auf den amerikanischen Markt kommen. Mit 340 PS aus 5,7 Litern Hubraum ist zu rechnen. Auftritt in Europa? Unwahrscheinlich.

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Kante auf Kante.

Cadillac macht in Detroit auf schnittig. Wir erinnern uns: Vor einem Jahr gaben sich die US-Designer an selber Stelle verwegen geschnitzten Falzen und Kanten hin. Millennium-Design hieß der visuelle Aufschrei. Nun wird nachgekartet. Der Roadster XLR will bereits ab dem Frühjahr zum Mercedes SL aufspurten. Ein 4,6-Liter-V8 mit 315 PS sollte dabei zumindest behilflich sein.

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Ebenfalls auf Konfrontationskurs:

Der Cadillac SRX. Mit dem Luxus-Geländewagen will die GM-Nobelmarke ab 2003 gegen den Porsche Cayenne, den VW Touareg und den BMW X5 antreten.

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Und weil's so schön ist:

Ein Monster. Cadillac Sixteen. 16-Zylinder, 5,67 Meter Länge, 13,6 Liter Hubraum und nicht zuletzt schicke 1.000 PS. Was will man mehr? Na, vielleicht Drehmoment: 1.355 Newtonmeter. Die wollen zuerst aber einmal auf Straße übersetzt werden. Folglich dürfen die 16 Hackler nur im Extremfall zugleich ran. Je nach Leistungsbedarf lassen sie sich zweistufig abschalten. So lässt sich der 16-Zylinder innerhalb von Sekunden in einen Acht- oder Vierzylinder verwandeln. Cadillac will mit diesem Kniff den Kraftstoffverbrauch auf das Niveau herkömmlicher Achtzylinder senken. Zur allgemeinen Beruhigung: Der Cadillac Sixteen ist eine Studie.

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Zurück zu ernsteren Dingen.

Der Hummer kommt. General Motors will den Gelände- und Flaniermeilen-Rocker nun auch offiziell nach Europa bringen. Vor etwa einem halben Jahr ist der 360 PS starke H2, der kleine Bruder des weltweit beliebten US-Army-Einsatzwagens Hummer 1, dem US-Markt erschienen.

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Seitdem ist H2 hip.

GM will mit 500 Geräten den alten Kontinent befrieden. Zur allgemeinen Verortung: Der durchschnittliche H2-Besitzer ist laut einer Studie kein tumb-dumpf-dröge-dreinschauender Südstaaten-Geek, sondern verdient im Jahr mindestens 200.000 Dollar, ist 41 Jahre alt und verdingt sich als Architekt, Arzt oder Anwalt. Dem nicht genug: Jeder dritte Hummer-Besitzer ist eine BesitzerIN, weil Frau. (kommunikaze)

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General Motors
North American International Autoshow

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