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Der Schuldenberater Alexander Maly rügt (in Format 36/2008) die Kreditvergabepraxis der Banken: "Die Bank Austria hat eine Zeitlang Kredite vergeben, als wäre sie vom bösen Schwein benagt." Hier haben wir es mit einer exzentrischen Variation des alten Spruches "Der (oder die) ist vom bösen Schwein gebissen" zu tun, mit dem man zum Ausdruck bringt, dass jemand sich auf eine Art verhält, die Zweifel an seiner Geistesgesundheit aufkommen lässt (Ähnliche Formulierungen: "Der hat nicht alle Frösche im Teich", "Saiten auf der Zither", "ein Rad ab" usf.)

Das ist amüsant, aber nicht unproblematisch formuliert: So ist natürlich fraglich, ob sich jemand von einem bösen Schwein "benagen" lassen würde. Den Biss eines bösen Schweins kann man nicht verhindern, "benagt" zu werden setzt aber einen Stillhaltewillen des Benagten voraus, und hier erheben sich Zweifel, ob die Bank Austria prinzipiell gewillt wäre, sich von einem bösen Schwein auf diese Art traktieren zu lassen. Detto wäre zu erläutern, ob der moralisierende Unterton des Adjektiv "böse" nicht unangebracht ist, weil das Beißen und das Nagen in der unvernünftigen Natur des Schweins liegen, sodass man ihm keinen Vorwurf machen kann. Drittens: Muss jemand, der von einem "bösen Schwein" benagt wird, zwangläufig so reagieren, dass er Kredite an andere Leute vergibt? Man sieht, dass die Verwendung dieser Schweine-Formulierung in diesem Kontext delikate semantische Probleme aufwirft. Möglicherweise wissen ja die p.t. Leser dazu etwas zu sagen. Auch andere schweinische Assoziationen sind selbstverständlich willkommen.