Im Film, aber im falschen ... ?

Foto: Photodisc

Rechtzeitig zur Viennale-Zeit hörte ich unlängst wieder einmal, wie jemand den Verdacht äußerte, er befinde sich "im falschen Film". Die Feststellung "Ich glaub', ich bin im falschen Film" wird, erstens, dann getroffen, wenn man sich im Multiplex in den falschen Saal gesetzt hat und seinen Irrtum erst nach einer Viertelstunde bemerkt (kommt aber eher selten vor). Im zweiten, übertragenen Sinn greift man zu dieser Bemerkung, wenn der (oder die) Sprechende mit einer ihm (oder ihr) ungewohnten, unerklärlichen bzw. unerwarteten Situation konfrontiert ist und dadurch in einen Zustand der schweren kognitiven Dissonanz gerät. Synonyme für den Film-Spruch sind "Ja, darf denn das wahr sein?", "Gibt's denn so was?", "Gibt's Geister?" oder, sehr Wienerisch, "I maan I traam".

Interessant an der konkreten Ausformung dieser Redewendung ist, dass sie indirekt zum Ausdruck bringt, der Sprechende halte sich üblicherweise in einem "richtigen" Film auf und sei nur zeitweilig in einen "falschen" Film geraten. Denn wäre der Gegensatz ein Gegensatz zwischen der "Wirklichkeit" einerseits und dem (unwirklichen) "Film" andererseits, dann würde man ja sagen: "Ich glaube, ich bin in einem Film" (und nicht in der Realität). Die Frage ist nun freilich: In welchem Film sind Leute, die sich manchmal im falschen Film wähnen, normalerweise zuhause? Burn after reading? Vom Winde verweht? 2001 - Odyssee im Weltraum? The dark knight? Oder gar Ben Hur? Und was ist dann der falsche Film?

Vielleicht haben ja die p.t. Leser die eine oder andere Assoziation dazu.