Wenn schon gendern, dann gleich richtig: Dies mag sich jene feministisch inspirierte Dame gedacht haben, welche ich unlängst bei einem Gespräch belauschte, und die auf die Frage, was sie denn zu Mittag gegessen habe, ohne Anflug von Ironie und wie aus der Pistole geschossen antwortete: „Einen Kaiserinnenschmarren".

Chapeau! Auf die Idee, dass das ganze Feld der Speisenbezeichnungen ein Tummelplatz muffigster Sexismen ist, die schnellstens bereinigt gehörten, hätte man schon früher kommen können.
Wie packen wir's an? Vorschlag Eins (weniger radikal): Sämtliche Speisebezeichnungen nach präpotent herausgestellten männlichen Komponenten - wie etwa dem "Kaiser" im "Kaiserschmarren" - absuchen und sie durch ein feminines Gegenstück ersetzen (Arme Ritterinnen, Mohrinnen im Hemd, Drei-Husarinnen-Torte usf).

Vorschlag Nummer Zwei (der radikalere): Nicht beim natürlichen Geschlecht Halt machen, sondern auch das grammatikalische Geschlecht von Speisen ins Gender Mainstreaming einbeziehen, sodass jede Speise fürderhin gerecht in einer femininen und maskulinen Variante existiert. Beispiele: Der Salat und die Salatin, der Teig und die Teigin, Rindslungenbraten und Rindslungenbrätin, Pizza und Pizzerich, Grießknödel und Grießknödelin, Cremerich und Creme, Nudlerich und Nudel, Reis und Reisin usf.

So, wie ich meine Leser kenne, werden sie zu diesem Vorhaben einer Kultur der geschlechtgerechten Speisenbezeichnungen gewiss auch noch den einen oder anderen Vorschlag beisteuern haben.