Continental Spike Claw 120

Foto: Continental

Schwalbe Ice Spiker Pro

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Schwalbe Snow Stud

Foto: Schwalbe

Kenda Klondike XT

Foto: Kenda

Nokian Hakka WXC

Foto: Nokian Tyres

Wahnsinnig und verrückt haben wir sie geschimpft, die Kerle, die sich vor Jahren ihre Mountainbike-Pneus mit Schrauben aus dem Baumarkt zerstört haben. Mit Akku-Bohrern haben sie die Reifen perforiert wie Supermärkte ihre Gutschein-Hefte. Alles nur, um im Winter, bei Glatteis, auch noch fahren zu können. Bei einer Witterung, wo sich normale Menschen zwischen Wirt und Heim in Daunen kleiden und so gleich einmal das Doppelte hermachen.

Inzwischen bieten viele Fahrradreifen-Hersteller die Spikereifen schon ganz freiwillig, wenn auch nicht spottbillig an. Je nach Fahrradtyp, Marke, Modell und Händler kosten Spikereifen zwischen 30 und über 100 Euro. Dafür sind die professionell eingearbeiteten Spikes weit sauberer verarbeitet, als jene, die man selbst in den Reifen malträtiert.

Schwalbe ohne Protzen

Doch auch die Spikes von den großen Herstellern werden manuell in den Gummi gepflanzt. Bis zu 361 Metallstifte werden in so einen Pneu, wie beim "Schwalbe Ice Spiker Pro" gesteckt. Die Bezeichnung "Pro" ist aber keine Protzerei. Der Grundkörper, in den der Spike gelagert ist, besteht aus Aluminium. Dadurch bringt der Mountainbike-Reifen nur 680 Gramm auf die Waage. Einen Reifen der mit ähnlich vielen Spikes bei so wenig Gewicht aufwarten kann, gibt es nicht. "Schwalbe" empfiehlt den "Ice Spiker Pro" mit 2,5 bis 4 bar zu befüllen. Der "Ice Spiker" - ohne "Pro", aber auch von "Schwalbe" -, kommt mit 304 Spikes aus, wiegt dabei aber schon 980 Gramm und wird mit 2,0 bis 4,5 bar gefahren.

Weniger Luftdruck bringt mehr Grip auf Eis, aber dann ist der Reifen auf Asphalt lauter, weil mehr Spikes am Belag aufsetzen. Die Metallstifte sind aus gehärtetem Stahl, oder einer Wolfram-Karbid-Mischung und nehmen beim Fahren auf Asphalt keinen Schaden, können sich aber im Reifen verkanten oder fressen sich weiter in den weichen Gummi. Spikes bauen zudem auf Asphalt weniger Grip auf als ein guter Gummi. Auf sehr glattem Asphalt oder Fels findet der Spike gar keinen Halt.

Continental und Kenda

Wer viel auf Asphalt, nicht im Gelände und nur unfreiwillig auf Eis fährt, sollte daher den Luftdruck erhöhen, damit sich die seitlichen Spikes vom Boden heben. Oder zum "Continental Spike Claw 120" greifen. Dieser MTB-Reifen kommt mit nur 120 Spikes aus, wiegt 840 Gramm und wird mit 3,5 bis 4,5 bar gefahren. Allerdings kann er auf blankem Eis mit seinem Bruder, dem "Continental Spike Claw 240" mit doppelt so vielen Zähnen nicht mithalten.

Für Asphaltfahrer bietet sich auch ein Spikereifen an, der Spikes nur an den Flanken trägt, wie der Tour-/City-Reifen "Snow Stud" von "Schwalbe". Er wiegt 980 Gramm und "Schwalbe" empfiehlt einen Reifendruck von 2,0 bis 4,5 bar. Im normalen Winterbetrieb pumpt man die 4,5 bar in den Pneu, wird es eisig, lässt man auf 2 bar ab. Damit beißen sich dann die seitlichen Spikes in den Boden - besonders beim Kurvenfahren wird man den Seitenhalt positiv bemerken. Die gespickten Mittelstollen fehlen auch am MTB-Reifen "Kenda Klondike XT". Er wiegt rund 1200 Gramm, hat 252 Spikes und mag 2,7 bis 4,5 bar.

Mit Nokian offroad

Offroadfreaks sollten auch die MTB-Spikes von "Nokian" in ihre Kaufentscheidung mit einbeziehen. Grobstollig, mit über einem Kilogramm Gewicht und 336 Spikes frisst sich der "Freddies Revenz" in den Boden und ins Eis. Leichter, mit 300 Spikes bestückt und vor allem billiger ist der "Nokian Hakka WXC". Beide haben die Spikes über die ganze Lauffläche verteilt.

Und wenn sich jetzt jemand überlegt, ob sich die Investition überhaupt lohnt, dem sei gesagt: Wer jetzt zu trainieren anfängt, ist dann schon fit, wenn sich die anderen noch entrosten. (Text: Guido Gluschitsch)