Die Redaktion der Zeitschrift "Journalist" macht mich in einem Mail auf die Inhalte ihrer nächsten Ausgabe aufmerksam. Zu lesen geben wird es da etwa eine Story zum Thema: "Wie Werner Faymann bei W.C. Mucha 75.000 Euro (1 Million Schilling!) Anzeigen abgedrückt hat und nun dafür eine parlamentarische Anfrage kassiert – unter anderem wegen Korruptionsverdacht."

In diesem Satz fasziniert den Wörterbuchmenschen natürlich sogleich der Ausdruck "abdrücken", der hier als saloppe Alternative zu "bezahlen" oder "ausgeben" verwendet wird. Stilistisch bewegt sich "abdrücken" etwa auf demselben Niveau wie "wachsen lassen", sodass der "Journalist" auch schreiben hätte können: "Wie Werner Faymann für Anzeigen bei W.C. Mucha 75.000 Euro (1 Million Schilling!) wachsen ließ."

Weitere dem Internet entnommene Beispiele für "abdrücken" mit Geld (Euro etc.) als zugehörigem Akkusativobjekt: "BigBrother 5 Gewinner soll 500.000 Euro ans Finanzamt abdrücken". "Was habe ich davon wenn ich dir nen Euro abdrücke?" "Persönlich fände ich es auch besser, dass ,die Reichen‘ mal mehr abdrücken, vor allem, wenn es so Leute wie Ackerman etc. sind." "David Hasselhoff muss (für seine Ex-Frau Pamela Anm.) 25.000 Dollar im Monat abdrücken." "Als mir letztes Jahr die Weisheitszähne gezogen wurden, musste ich nicht nur 10 Euro an den Zahnarzt abdrücken, sondern auch den Anästhesisten mit 10 Euro beglücken." Die letzten beiden Beispiele lassen sich auch als möglicher Nachweis dafür heranziehen, dass "abdrücken", mit Geld verbunden, oft auch eine Note des Widerwillens beim Ausgeben mittransportiert: Das Geld, das man ans Finanzamt zahlt, wird man also in den meisten Fällen "abdrücken".

Die p.t. Leser bitte ich aber um weitere Assoziationen, die sie zum schönen Verbum "abdrücken" möglicherweise in petto haben.