im prinzip hat das lustprinzip nichts mit lust zu tun, weil jede lust, zum prinzip erhoben, keine lust mehr sein kann. hast du das kapiert, du ausgeschalteter kronleuchter, du gescheuertes hirnschüsserl, du mangelbolzen, du konischer. hast du das verstanden? über ein frustprinzip ließe sich eher reden, denn der frust, zum prinzip erhoben, ist kein frust mehr. was heißt erhoben? zum prinzip kastriert, verschandelt, verwandelt, verschaukelt, wollte ich sagen. kein pfeffer, nichts spritziges, nichts hitziges, graue fadesse. wieso muss sich auch lust und frust reimen. eine philosophische sprinkleranlage. wenn du wirklich lust gewinnen willst, bekenne dich zum frustprinzip. zumindest reicht es für die lust, den frust zum prinzip erhoben zu haben. schon wieder erhoben. zum prinzip geplättet, gebügelt, verödet, vertrottelt. ich habe gar kein verständnis für deine kraftausdrücke. brauchst du auch nicht. es genügt, wenn dir das wort prinzip verdächtig wurde. von lust verstehst du ohnehin nichts. und den frust schenke ich dir.

(friedrich achleitner, DER STANDARD/ Printausgabe, 28.02/01.03.2008)