Im August 2008 ist das Anti-Doping-Bundesgesetz in Kraft getreten, das zwar dopenden Sportlern keine strafrechtliche Konsequenz androht, aber sehr wohl jenen, denen eine Verbreitung von Dopingmitteln nachgewiesen werden kann. Bis zu fünf Jahre Haft drohen den Händlern. 

Und seit Jänner dieses Jahres, als im Bundeskriminalamt die Sonderkommission Doping eingerichtet worden ist, handelt es sich offenbar um eine ernste Drohung. Zehn Kriminalbeamte recherchieren in den Tiefen des Sports und spähen nach Netzwerken. Ihre Recherchen führten in den vergangenen Tagen bereits zu drei Festnahmen, es handelt sich um einen Apotheker, einen Radfahrer und einen Ex-Trainer. Ob sich die Verdachtsmomente erhärten, ist noch nicht klar, aber von Nervosität in der breit gefächerten Szene ist jedenfalls auszugehen. 

Nur ein ganz Dummer, sagen die Kundigen, lässt sich bei einem Wettkampf erwischen. Nicht nur das deutet auf eine enorme Dunkelziffer hin. Und der persönliche Ehrgeiz des Hobbysportlers ist offenbar genauso eine Triebfeder, sich medikamentös zu stärken, wie der materielle Gewinn für den Profisportler im Falle des Erfolgs. Denn aus der Staatsanwaltschaft verlautet, dass in nächster Zeit nicht mit prominenten Namen zu rechnen ist. 

Der zuletzt verhaftete Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer spielt ja schon länger nicht mehr in der obersten Liga, aus der er fiel, weil er unter Verdacht geraten war. Der Sport ist das Ernste, und der Soko wird der Stoff nicht ausgehen. (Benno Zelsacher - DER STANDARD PRINTAUSGABE 24.3. 2009)