Vor ein paar Tagen hielt ich mich im Provinzstädtchen M. auf. Als ich an diesem kalten Frühlingswochenende die Hauptstraße von M. auf- und abflanierte, da wurde ich im Aushangkasten eines Immobilienmaklers einer Sammlung von Verkaufsangeboten für Eigentumswohnungen und Häuser in der Gegend ansichtig. Eines der Häuser war als "Wohntraum in Grün" angepriesen, und, Hand aufs Herz, ich habe in meinem Lesen selten eine schauerlichere Immobilie gesehen, als die, die da auf dem beigefügten Foto zu sehen war: Ein grausam verbautes Fertigteilmonster, durchgängig in penetrantem Pissoirwürfel-Grün gehalten und zu absolut hundert Prozent frei von jedem architektonischen oder sonstigen Geschmack.

Nun sind aber viele Immobilienmakler pfiffige Leute und selten um einen Euphemismus verlegen, wenn es darum geht, auch zweifelhafte Baulichkeiten unter wohltönenden Namen feilzubieten. Ich denke hier etwa an das "Bastlerhaus", bei dem man in der Regel besser fahren dürfte, wenn man sich das Basteln schenkt und es auf der Stelle abreißt. Ich bin mit den sprachlichen Gepflogenheiten des Immobilienlobens nicht so vertraut, aber ich nehme doch an, dass sich auch für laute, dunkle oder feuchte Wohnungen ebenso schöne Etiketten finden lassen wie der "Wohntraum in Grün". Womöglich haben ja die p.t. Leser die eine oder andere Anregung oder eigene Erfahrungen parat, die sie in diesem Zusammenhang berichten können.