Gleich zum Einstieg macht der Autor Ingo Petz dem Leser klar, dass er anders ist: nämlich ein zorniger Metal-Fan, der mit dem Paradies überhaupt nichts am Hut hat bzw. für den das Paradies schon als Teenager eher Horrorfilme waren als Sonne, Süden und Strand.

Foto aus "Kiwi Paradise": Das Durchnittsessen in Otago

Foto: Ingo Petz

Trotzdem beschließt er bei sonntäglichem Rinderbraten mit Kartoffeln, nach Neuseeland, das Paradies schlechthin, auszuwandern.

Foto aus "Kiwi Paradise": Denkmal an den neuseeländischen Gummistiefel

Foto: Ingo Petz

Mit viel Selbstironie und guter Beobachtungsgabe erzählt er in seinem Buch "Kiwi Paradise" von seiner Reise nach und durch Neuseeland.

Foto aus "Kiwi Paradise": Ortsschild des real existierenden Hobbingen

Foto: Ingo Petz

Anstelle eines weiteren Reiseführers ist es aber vielmehr ein Blick in die Abgründe der neuseeländischen Seele mit ihren ganz speziellen Ängsten und Sorgen, die zum Teil recht absurd anmuten.

Foto aus "Kiwi Paradise": Die wahren Helden Neuseelands sind die Schafe

Foto: Ingo Petz

Mit einer großzügigen Portion Selbstironie beschreibt er seine Annäherung an Land und Leute und verzichtet dabei auf den verklärten Blick eines Auswanderers, der das Paradies entdeckt hat.

Foto aus "Kiwi Paradise": Oben blau, unten blau - die alltägliche Romantik im Südpazifik.

Foto: Ingo Petz

Die Fotoausstattung des Buches ist reduziert auf ein paar wesentliche Bilder, die nichts von der Landschaft Neuseelands zeigen. Dafür offenbaren sie den Charakter seiner Bewohner.

Foto aus "Kiwi Paradise": Ein gutgemeinter Hinweis für potentielle Selbstmörder.

Foto: Ingo Petz

Petz geht in seiner Suche nach dem Paradies sogar soweit, eine richtige Insel aufzusuchen - nämlich Tokelau. "Ich war davon überzeugt, dass Inseln aus einem Menschen nicht unbedingt einen besseren Menschen machten", schreibt er in seinem Buch. Und begiebt sich auf einen Flecken Erde, auf dem man "von überall das Wasser und das Ende sehen sollte, auf dem es keinen Flughafen, keine Kneipe und keinen Plattenladen geben sollte". Hardcore.

Foto aus "Kiwi Paradise": Ingo Petz in der Landestracht von Tokelau

Foto: Ingo Petz

Ingo Petz schreibt auf erfrischende Weise über einen Traum, den fast jeder von uns schon einmal geträumt hat. Dabei verzichtet er auf schwärmerische Verklärtheit und ersetzt sie durch Humor und Ironie und räumt mit dem Mythos Neuseeland auf, stellt seinen schrägen und weniger schrägen Bewohner vor und nimmt den Leser mit auf einen Ausflug in eine Welt, die für Nicht-Neuseeländer erst nach einiger Zeit und auch dann nur sehr schwer zu verstehen ist.

Foto aus "Kiwi Paradise": Ein gigantischer Hund im Wellblächstädtchen Tirau.

 

Foto: Ingo Petz

Ingo Petz
"Kiwi Paradise", Reise in ein verdammt gelassenes Land
Droemer Verlag
ISBN: 978 3 426 27433 0

Foto: Ingo Petz