Astroturfing auf Austroturfen?

Foto: Matthias Cremer

Paul Krugman, Nobelpreisträger und New-York-Times-Kolumnist, hat sich vor kurzem - nein, nicht mit der Bonität der Republik Österreich, sondern mit dem beklagenswerten Zustand der US-Republikaner auseinandergesetzt. Seit ihrem Wahldebakel im Vorjahr kriegt die ehemalige Grand Old Party (GOP) keinen Fuß mehr auf den Boden, verzettelt sich in internen Grabenkämpfen, wählt sich rechtslastige Exzentriker wie den Radiomoderator Rush Limbaugh zu ihren Leitfiguren und organisiert so genannte Tea Parties, die einzig und allein der kollektiven Pflege von Paranoia und politischer Destruktivität dienen (Obama als "Sozialist" etc). Und: Eine weitere Aktivität, der sich die GOP gerne hingibt, ist der "Astroturf".

Was damit gemeint ist? Astroturfing, nach einem amerikanischen Hersteller von Kunstrasen (http://www.astroturf.com) benannt, meint eine von politischen oder wirtschaftlichen Interessengruppen finanzierte und organisierte Kampagne, die aber in der Verkleidung einer Graswurzelbewegung einher kommt. Krugman nennt als Beispiel die Gruppe "FreedomWorks", bei der ein paar stockkonservative Milliardäre und der TV-Sender Fox News die Fäden ziehen. Astroturfing kommt, wie das auslautende "- ing" verrät, natürlich vor allem im angelsächsischen Sprachraum vor; im Internet geistern aber auch ein paar vereinzelte Belege für eine eingedeutschte Variante des Wortes - "astroturfen" - umher. "Astroturfen ist zum Beispiel, wenn der Chef einer Firma auf einem Message Board unter der vorgetäuschten Identität eines Joe Sixpack schwärmt, wie zufrieden er doch mit den Produkten jener (seiner) Firma sei." "Also heißt es schnell mal ordentlich astroturfen, damit ein paar Leichtgläubige glauben, die ÖVP-Propaganda stünde auf breiter Basis." (aus einem Posting auf derStandard.at)