Vor kurzem ist mir die zweite Auflage von Dudens Deutschem Universalwörterbuch A - Z aus dem Jahr 1989 in die Hände gefallen, und es ist schon erstaunlich, wenn man sich, darin blätternd, gewahr wird, dass wohl die Interna, das Internat oder der Internist vorkommen, vom Internet hingegen noch mit keinem Wort die Rede ist. Gerade einmal zwei Jahrzehnte ist es her, da das Internet nur einer Handvoll Spezialisten ein Begriff war, während im Jahr 2009 wahrscheinlich die meisten Österreicher das I-Wort täglich zigfach im Munde führen. Natürlich herrscht auch an Internet-Komposita kein Mangel: Internet-Anschluss, Internet-Anbieter, Internet-Cafe, Internet-Nutzer, Internet-Kriminalität und so weiter und so fort. 

Relativ neu war mir die Internet-Leiche: Sie fiel mir vor kurzem aus einer über mehrere Medien mitgeteilten Meldung entgegen, wonach 95 Prozent aller Blogs "Internet-Leichen" (oder „Online-Leichen") seien, also mausetot, weil sich ihre Verfasser, dazu entschlossen haben, ihre Einträge nicht mehr zu aktualisieren. Dies meist deshalb, weil es ihnen an Leserpublikum fehlt: Wer bloggt sich schon gerne einen herunter, wenn es dem Rest der Welt pfeifegal ist? Der Begriff Internet-Leiche für solche stillgelegten Blogs ist makaber, aber aussagekräftig - und eine schöne Modernisierung der Karteileiche, mit der man es früher zu tun hatte, als noch alle Welt offline war.