Im Radmuseum speedbicycles.ch können die Klassiker bewundert werden.

Foto: speedbicycles.ch

Denn Herr G. sucht nicht einfach ein Rad: Er will ein Rennrad. Alt, mit Stahlrahmen, aus Italien: Moser. Bianchi. Boschetti ... Herr G. betet die Namen traditionsreicher Marken geradezu herunter.

Dabei ist Herr G. weder Sammler noch Rennfahrer - sondern Alltagsradler. Aber eben einer, der ein wirklich schönes Rad will. Ein cooles Statussymbol: Alte Italo-Renner sind derzeit nicht nur angesagt, sondern auch gefragte Designklassiker. (Herr G. empfiehlt die Radmuseumsseite speedbicycles.ch.) Herr G. wollte schon immer so ein Rad fahren - aber die Vernunft hatte obsiegt. Früher.

Denn dass in Städten so viele Mountainbikes rollen, ist ein historisches Zitat. Eine Reminiszenz an die Anfänge des urbanen Radbooms: Vor 20 Jahren lag die Kopfsteinpflasterquote etwa in Wien über 50 Prozent. Es sei daher kein Zufall, dass Fahrradboten heute auf Rennräder steigen, doziert Herr G, denn auch die Bike-Hardware habe sich weiterentwickelt.

Außerdem, sagt Herr G., sei da noch etwas: Rennräder sind schneller, weil für sie die elende Radwegbenutzungspflicht entfällt. Man müsse sich nicht auf schmalen, zugeparkten Sinnlosanlagen mit Langsamfahrern und Fußgängern herumärgern. Und der Wiener UVS hat 2007 entschieden, dass sogar Fahrten in Hemd und Jeans "Training" sind. Auf dem Rennrad. Auch, wenn es alt und schön und aus Italien ist. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/4.9.2009)