Bei Madonna, der femininen Beilage zu Österreich (der Zeitung, nicht dem Land) würde man sich eher die Hand abhacken als zu schreiben, dass George Clooney mit seiner schönen neuen Freundin Elisabetta Canalis zu den Filmfestspielen in Venedig erschien. Die von Madonna gewählte Formulierung heißt vielmehr: "George Clooney erschien mit seiner schönen Neo-Flamme Elisabetta Canalis zu den Filmfestspielen in Venedig."

Ich kann nur spekulieren, was an einer Neo-Flamme so viel cooler sein sollte als an einer neuen Freundin, aber wird wohl um den Nachweis gehen, dass sich ein veralteter umgangssprachlicher Ausdruck wie "Flamme" (für Freundin) problemlos mit einem noch älteren griechischen Präfix wie "Neo" kombinieren lässt, und das wahrscheinlich in der Hoffnung, dass die Madonna-Leserinnen diese krampfige Kombination für sprachlich besonders hip und originell halten. Schade nur, dass ich von Paläoflammen (Uraltfreundinnen), Mikro- und Makroflammen (besonders kleine bzw. große Freundinnen) oder Pseudoflammen (falsche Freundinnen) bisher nichts gelesen habe. Aber ich bin zuversichtlich. Was nicht ist, kann noch werden.