BMW startet kommenden April in die Hybrid-Ära, unter anderem mit dem X6.

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Nicht viel später wird man die Batterie des Toyota Prius bereits daheim an der Steck-dose aufladen können.

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Peugeot will schon 2011 mit einem Diesel-Hybrid-3008 anrollen.

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Und noch einmal Toyota: Der Pionier geht mit dem Hybrid-Auris endgültig ins Massensegment, nämlich schon im zweiten Halbjahr 2010.

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Plug-in, also Batterie-Aufladen via Steckdose, sieht auch Mercedes als nächsten Schritt. Debütiert in der kommenden S-Klasse (2012/13).

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Hybridantrieb, Elektroauto: Alle tun so, als hätten sie's selbst erfunden, und die Übertreibungskünstler verwirklichen sich bis an den Rand der Bewusstlosigkeit, dann entstehen Slogans wie: "Die Luxusklasse auf dem Weg zum Dreiliterauto." Um der Wahrheit Genüge zu tun: So weit ist die Welt noch lange nicht. Doch der Reihe nach:

BMW hat eigentlich als erster das Auto nach Energieverschwendern durchforstet und mit relativ einfachen Mitteln über die ganze Modellpalette kräftige Verbrauchseinsparungen erzielt, und das Ganze auch noch mit dem weithin sichtbaren Mascherl "efficient dynamics" blendend vermarktet. Jetzt geht es darum, jene Modelle, die alles andere als neue Schlankheit symbolisieren, verbrauchsmäßig vor dem gemeinen Volke zu legitimieren. Im 7er kommt ein Mildhybrid-Konzept mit einem Elektromotor zusätzlich zum V8-Benziner, für den X6 ist ein Vollhybrid startbereit mit V8 plus zwei Elektromotoren und einer Gesamtleistung von 485 PS. Verbleiben hinter dem Auspuffrohr immer noch 231 Gramm CO2 pro Kilometer. Beide gibt es ab April 2010. Wie schon der Name ahnen lässt, wird es den hübschen Concept Vision Efficient Dynamics im Stile des Klassikers M1 hingegen gar nicht geben.

Kreativer Rundumschlag

Citroën hat mit dem REVOLTe sozusagen einen kreativen Rundumschlag eingeleitet und schmeißt damit die 2CV-Philosophie vom einfachen Leben endgültig über den Haufen. Der REVOLTe ist ein extrem luxuriöser Kleinwagen, technisch aufgemascherlt bis zum Gehtnichtmehr, und selbstverständlich enthält er einen multitalentierten Hybridantrieb, den man auch rein elektrisch fahren und zusätzlich an der Steckdose laden kann. Aber es gibt ihn (noch) nicht wirklich.

Mercedes ist ja mit dem S 400 Hybrid der erste Nichtjapaner am Markt, schon bestätigt man weiterführende Visionen: Der S 500 Plug-in-Hybrid wird zusätzlich an der Steckdose geladen und 30 Kilometer rein elektrisch fahren können. Der technische Aufbau ist nicht viel anders als beim S 400 Hybrid, nur gibt es hier eine zusätzliche Trennkupplung fürs wirklich rein elektrische Fahren und eine zehnmal so große Batterie. Geben wird es dieses Auto aber erst nach dem Modellwechsel, also frühestens 2012/2013. Dann wird man nämlich erst ausreichend Batterien zur Verfügung haben.

Die Idee liegt schon länger in der Luft, jetzt wird sie umgesetzt: Bei seiner Hybrid-Studie kombiniert Peugeot den Elektroantrieb mit dem Dieselmotor, zweifellos ein kostspieliger aber verbrauchsmäßig zielführender Ansatz. Weil das eine sehr teure Lösung ist (ein hochentwickelter Turbodiesel mit Partikelfilter kostet in der Herstellung das Doppelte eines schlichten Benzinmotors), wird deshalb clever über die Architektur gespart.

Vorne rund um den Verbrennungsmotor bleibt alles im Wesentlichen wie gehabt, der Elektromotor arbeitet an der Hinterachse. Dieses Modulsystem hat den Reiz, dass nach Bedarf mehrere Motorvarianten mit dem Elektroantrieb kombiniert werden können. 2011 sollen die ersten Serien-Exemplare anrollen.

Zu guter Letzt der Pionier: Während sich die meisten Autobauer in Sachen Hybrid mit gewagten Zukunftsstudien im Grenzbereich ihrer technischen Ressourcen ergehen,schlenzt Toyota/Lexus scheinbar lässig eine handfeste Neuigkeit nach der anderen heraus. Nachdem nun schon die dritte Generation des Prius auf unseren Straßen auffällig patrouilliert, geht man demnächst mit dem Hybridprogramm ordentlich in die Breite, dann nämlich, wenn auch der Auris in Hybrid-Technik kommt, was für Österreich schon 2010 der Fall ist. Außerdem ist ein völlig neuer kompakter Lexus mit ebendiesem Hybridantrieb geplant.

Mit dem Prius-III-Plug-in beginnt heuer noch eine Art Probegalopp mit ausgewählten Kunden auf einigen Märkten. Bei uns muss man noch bis 2010/2011 auf den Hybrid mit Lithium-Ionen-Akku warten, den man auch an der Steckdose aufladen kann. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/26.9.2009)