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Android vs. iPhone - der neue Kampf der Giganten?

Foto: AP/Sakuma, Montage: red

Während es am Computer die Debatte PC vs. Mac ist, die die Gemüter anheizt und Fans aufhetzt, kristallisieren sich bei Handy-Betriebssystemen iPhone OS und Android als das neue Rivalen-Paar heraus. TechRepublic hat in seiner "10 Things"-Kolumne nun zehn Dinge herausgepickt, die Android nach Ansicht von Redakteur Jack Wallen besser kann.

iPhone vs. Android

Über Plus und Minus beider Plattformen scheinen sich die meisten Tester bislang relativ einig gewesen zu sein. Das iPhone bietet einen guten Browser und eine hervorragende User Experience beim mobilen Surfen. Es verfügt über eine abgerundete Benutzeroberfläche und einen exzellenten Touchscreen. Kritik gibt es bei der Software an der fehlenden Multitasking-Fähigkeit und am geschlossenen App Store. Android wiederum gilt als flexibelstes System, das am schnellsten entwickelt wird. Als offene Plattform müssen Entwickler keinen langwierigen Prozess wie bei Apples App Store durchstehen und es ist für alle Handy-Hersteller offen. Minuspunkte bekommt das System von Testern im Allgemeinen für die schlechte Kamera-Anwendung und die minimalen Multimedia-Features, die jedoch mit Apps aus dem Market nachgerüstet werden können.

Besserer Browser und mehr Auswahl

Wallen hat in vielen Punkten jedoch eine andere Sicht auf die Dinge. Seiner Ansicht nach ist der Browser von Android Apples Safari mobile überlegen. Safari sei zwar schnell, zuverlässig und stabil aber alles andere als flexibel. Er unterstütze noch immer kein Flash und Apple erlaube es auch nicht, einen anderen Browser auf dem Gerät zu installieren. Dementsprechend gibt es keine anderen Browser im App Store. Auf Android habe man neben dem vorinstallierten Browser noch die Option, andere Software zu nutzen. Wobei Wallen den Android-Browser als beste Wahl bezeichnet. Er lade seinen Erfahrungen nach Seiten schneller als Safari und unterstütze Flash. Die Unterstützung von Flash ist zweifellos ein Manko des iPhones, das viele kritisieren. In Punkto Schnelligkeit hängt es trotz Webkit als Basis beider Browser wohl auch vom jeweiligen Android-Modell ab. Vielen Usern fehlt bei Android zudem die Möglichkeit im Browser mit zwei Fingern zu zoomen.

Widgets und Personalisierung

Auch die Möglichkeit auf den Homescreens Widgets zu installieren, findet der Autor als Pluspunkt von Android gegenüber dem iPhone. Am iPhone könne man nur Icons verschiedener Anwendungen ablegen. Unter anderem lasse sich Android mit Widgets auch stärker Personalisieren. Außerdem könne das System generell besser an die eigenen Wünsch angepasst werden. Den direkten Vergleich findet Wallen allerdings wiederum unfair, da sich "der Android Desktop auf einem komplett anderem Level" befinde als das iPhone. Das sei als würde man "Äpfel mit Eclairs" (Codename für Android 2.0) vergleichen. Gizmodo wiederum hat kürzlich in einem Test von Android 2.0 die Oberfläche von Android als zu unübersichtlich kritisiert.

Einstellungen und PC-Verbindungen

Die Möglichkeit unter Android (ab 1.6) Bluetooth, WLAN, GPS und Mobilfunk über ein eigenes Widget am Homescreen zu aktivieren bzw. zu deaktivieren, führt Wallen als weiteren Punkt für Android an. Damit hat man besonders schnellen Zugriff auf Einstellungen, die in anderen Systemen tief unter der Oberfläche an unterschiedlichen Orten verborgen sind aber dennoch häufig benötigt werden. Ähnliche Funktionen bieten weitere Applikationen im Android Market. Auch am iPhone müsse man erst die Einstellungen aufrufen, um zu diesen Optionen zu gelangen. Negativ bewertet Wallen beim iPhone auch, dass man Musik nur über iTunes mit dem Computer synchronisieren kann. Bei Android müssen Musik, Videos und Fotos vom Computer mittels Drag & Drop auf den Speicher der SD-Karte gezogen werden. Das sei simpel. Nicht alle sehen das jedoch als Vorteil. Gizmodo etwa kritisiert, dass Google keine eigene Sync-Software für Multimedia anbietet und es daher kompliziert sei größere Musiksammlungen auf ein Android-Handy zu schieben.

Hintergrund-Benachrichtigungen

Die Benachrichtigungs-Leiste am Homescreen von Android ist ein weiteres Feature, das als besonders praktisch gilt. Ob es sich um neue E-Mails, SMS, entgangene Anrufe, neue Tweets oder Software-Update handelt, alles wird in der Leiste angezeigt, die mit dem Finger vom oberen Display-Rand aufgezogen werden kann. Dort werden sämtliche Nachrichten übersichtlich aufgelistet. Beim iPhone wiederum hätten nicht alle Applikationen Zugriff auf das Benachrichtigungssystem. Für neue Twitter-Meldungen müsse man beispielsweise die entsprechende Anwendung öffnen.

App Store vs. Android Marketplace

Für Wallen ist auch der Android-Market besser als der des iPhones. Es gebe bereits tausende Anwendungen und die Installation sei einfacher. Was genau der Autor beim iPhone als komplizierter erachtet, verrät er allerdings nicht. Beim iPhone bleibt der App Store nicht geöffnet, wenn man eine Anwendung herunterlädt und installiert - Download und Installation an sich sind aber auf beiden Plattformen unkompliziert. Ein Pluspunkt für den Android-Market aus Entwicklersicht ist sicherlich, dass das System offen ist und im Shop keine (legale) Anwendung abgelehnt wird.

Google-Integration

Die nahtlose Integration von Google-Anwendungen in das Android-Betriebssystem gilt als besondere Stärke von Android. Der Autor fügt hinzu, dass ein Vergleich hier nicht fair sein könne. Worauf er jedoch nicht eingeht ist, dass Google zwar ebenfalls Applikationen für das iPhone entwickelt hat, Apple jedoch einige Apps wie etwa Google Voice nicht zugelassen hat. Der Grund wieso Android hier eine bessere Figur macht ist nicht zwangsläufig, weil das System von Google entwickelt wird, sondern weil sich Apple gegen gewisse Features sträubt.

Offenheit

Wallens letztes Argument zur Überlegenheit von Android - der Exklusiv-Vertrag von Apple mit AT&T - gilt einerseits nicht weltweit, andererseits sind nicht alle Android-Handys bei allen Providern erhältlich. Ob ein Provider ein bestimmtes Handy ins Portfolio aufnimmt hängt nicht von Google, sondern vom Handy-Hersteller ab. Die Chance, dass jeder Provider ein Android-Gerät im Angebot hat, ist zwar groß aber durchaus nicht zwingend. Hierzulande gibt es Android-Smartphones bei T-Mobile und A1. Orange führt noch keine entsprechenden Handys, will Android-Geräte aber in den kommenden Monaten auf den Markt bringen. Das iPhone wiederum wird bei T-Mobile und Orange nicht aber von A1 geführt. (br/ derStandard.at 15. November 2009)