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Der TV-Sender 3 sat hat vor mehr als einem Jahr einen Sprachwettbewerb "Uns fehlen die Worte" ausgerufen, bei dem die Seher aufgefordert waren, Wörter zu erfinden, an denen es im Deutschen mangelt. Die Ergebnisse des Wettbewerbs wurden dann von diversen Schriftstellern und Journalistenkollegen (Axel Hacke, Günther Paal, Feridun Zaimoglu etc.) kommentiert und in Buchform publiziert ("Uns fehlen die Worte....", dtv 34583).

Gefragt waren zum Beispiel neue Namen für die Zehen, die ja, anders als die Finger, über keine eindeutigen Bezeichnungen verfügen. Für die Zehen 2 und 4 wurden vorgeschlagen: Schweinezeh und Knubbelzeh, Zweizo und Vierzo, Langer und Lumpi, Bruderzeh und Schwesterzeh, kleiner Neffe und kleiner Cousin, Zackl und Lackl sowie langer Blick und kleiner Stecken. Eine weitere Lücke im Deutschen: Es gibt kein männliches Pendant zur Mätresse.

Hier schlugen die Leser folgendes vor: Beischläfer, Lustgesell, Kurvenspringer, Bettwärmer, Spieljunge, Bettmännchen, aber auch Mätre, Mätreur, Mätresser, Mätresseur oder Mätressant. Der Germanist Peter Eisenberg votierte allerdings, nach meinem Dafürhalten völlig stilsicher und zu Recht, für das Wort "Matratzo", mit seinem hübschen Doppelanklang an die Matratze und die Mätresse, als Siegerwort.

Ich wünsche dem Matratzo jedenfalls weite Verbreitung und würde mich innig darüber freuen, wenn man in Dialogen unter Damen dieses oder ähnliches zu hören bekäme: "Gehst Du heute Abend mit mir ins Kino?" "Nein, leider, ich treff mich mit meinem Matratzo".

P.S. Leser dieses Wörterbuchs mögen zum Thema "Wortfindung" die Einträge "Sitt" oder "Iraqnophobia" vergleichen.