Es gibt allerlei Arten und Weisen, eine Zahlung zu entrichten. Wenn man den geschuldeten Betrag in "kleinen, nicht markierten Scheinen" abzuliefern hat, der Geschäftspartner also von der Mafia oder ein Erpresser ist, weiß man eh, was man um des lieben Daseins willen zu tun hat. Will man hingegen selbst jemanden salopp dazu auffordern, eine Geldsumme in bar zu entrichten, so kann man ja tunlichst sagen, dass man die Marie gerne "bar auf die Kralle" hätte.

Interessant: Die überaus enge Liaison zwischen "bar" und der "Kralle". Die Formel "bar auf die Kralle" ist auf jeden Fall plausibler und viel weiter verbreitet als "bar auf die Pfote", "bar auf die Pranke" oder "bar auf die Griffel". Das hat wohl damit zu tun, dass die Kralle (von allen tierischen Greifwerkzeugen, mit denen wir es zu tun haben) offenkundig über den einnehmendsten äußeren Anschein verfügt (vgl. auch die Redewendung "sich etwas krallen".).

Die österreichische Variante der Bar-auf-die-Kralle-Formel, nämlich "Bar aufs Handerl" erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit Hier erhebt sich die interessante Frage, warum in Österreich just in diesem Zusammenhang die Verkleinerungsform der Hand, nämlich das "Handerl" sprachlich bevorzugt wird: Wer gutes Bares will, der hat es üblicherweise lieber, wenn das Geforderte reichlich ausgeteilt wird, und somit nicht nur ein Handerl, sondern eine Hand, ja geradezu eine Pranke gefüllt wird.

Ich lasse das hier jetzt einmal so stehen und ermuntere die p.t. Leser dazu, erhellende Pratzen-, Pranken-, Pfoten- und Krallenassoziationen beizusteuern.