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Foto: AP Photo/Xinhua, Yang Junjiang

Meine Kollegen von derStandard.at haben in der vergangenen Woche Polizisten und Rechtsanwälte befragt, ob es denn rechtens sei, alkoholisch illuminiert Fahrrad zu fahren; die Ergebnisse ihrer Recherchen wurden unter dem Titel "Angetrankelt mit dem Fahrrad unterwegs" veröffentlicht. Ich nehme das gerne zum Anlass für ein paar Betrachtungen und Fragestellungen zu den Ausdrücken antrankeln bzw. eintrankeln. Wenn ich mich nicht irre, ist mit dem antrankeln so gut immer der Akt der freiwilligen Selbstberauschung gemeint; der selbstbezogene Aspekt des Berauschungsaktes schlägt sich folgerichtig darin nieder, dass das Antrankeln grammatikalisch meist in Begleitung eines Reflexivpronomens in Erscheinung tritt ("Ich trankle mich an"; "du trankelst dich an" usf.). Ich bin mir nicht sicher, ob das antrankeln auch einen Hinweis auf einen minderen Grad der Berauschung enthält, meine aber, dass dies eher nicht der Fall ist. Wahrscheinlich würde man für den Fall, dass eine feinere Differenzierung über das Ausmaß des Angetrankeltseins vonnöten ist, zum einem klärenden Adjektiv greifen, um den Sachverhalt sprachlich klarzustellen ("Da Koarl wor a bisserl otranklt". "Da Franzl woa fest otranklt").

Anders als das Antrankeln kann sich das Eintrankeln auch auf eine zweite Person beziehen, welche durch animierenden Zuspruch dazu veranlasst wird, mehr zu trinken als sie es eigentlich gewollt hätte. Ein paar Internet-Belegstellen dazu: "Uns wird heiß, wenn wir in die Auslagen schauen, denn die Versuchung ist groß. Edelsteine überall und sehr charmante Verkäufer, die uns mit Caipirinha eintrankeln." "Ui, ist das der Barkeeper, der mich mit irgendwelchen Kräuterschnäpsen eintrankeln wollte?" "Jojo, des kummt davon, wenn man sich eintrankeln lasst. Dann unterschreibt man in bierseliger Stimmung die Urlaubsformulare, und scho iss passiert ..." Allerdings gibt es auch das reflexive Eintrankeln: In Peter Wehles Wörterbuch "Sprechen Sie Wienerisch" wird das Wort überhaupt nur in dieser Form erwähnt ("Gestern hob i mi fiachterlich eintrankelt").
Wie auch immer: Ich halte hier ein und übergebe nicht mich, sondern das Wort an die p.t. Leser, auf dass sie ihre - selbstverständlich nur sprachlichen - Erlebnisse mit dem Antrankeln und Eintrankeln mit uns teilen mögen.