"Festquatschen", oder besser reflexiv, "sich festquatschen": Dieses Prachtwort habe ich aus einem SZ-Bericht (14. Jänner) über die "Nacht der Süddeutschen Zeitung" (findet alljährlich statt, um "das politische Berlin zu feiern"). Nett muss es gewesen sein: "Ganz großes Palaver. (...) Springer-Vorstand Mathias Döpfner steht baumlang neben dem Kanzlersessel, der designierte ZDF-Chefredakteur Peter Frey und seine Nachfolgerin im Hauptstadtstudio, haben sich in einer Sitzecke beim Weißwein festgequatscht".

Der Leser versteht sofort, was mit dem - zumindest in Österreich unüblichen - Verbum "festquatschen" gemeint ist: Zwei oder mehrere Gesprächspartner vertiefen sich derart ins Reden, dass sie nicht mehr imstande sind, sich von Ort und Stelle zu lösen, sondern quasi bewegungslos und aufeinander einsprechend wie am Boden festgefroren erstarren. Semantisch ist das Sich-Festquatschen in der Nähe des (österreichischen) "Sich-Verplaudern" angesiedelt, wobei allerdings der Aspekt der Bewegungslosigkeit aus dem Sich-Verplaudern nicht speziell ersichtlich wird.

Wie obige Stelle zeigt, sind Weißwein oder sonstige alkoholische Getränke dem Sich-Festquatschen sehr förderlich. Unter dem kommunikativen Aspekt betrachtet, ist das Sich-Festquatschen eine durchaus ehrbare Tätigkeit - sehr im Gegensatz zu dem von Uwe Scheuch, Karl-Heinz Grasser und Konsorten gepflogenen Niederquatschen jeden Gesprächspartners, welches von Rechts wegen eigentlich polizeilich geahndet werden sollte.