Die Taliban haben in unseren Breiten definitiv keine gute Nachred‘ und rangieren in der öffentlichen Wertschätzung irgendwo in der Gegend von Nazis, Faschisten und Sexualverbrechern. Dieses üble Taliban-Renommee macht sich der Wiener "Raucheranwalt" Manfred Ainedter zu Nutzen, wenn er, im Profil (2/2010), wettert, ein flächendeckendes Rauchverbot in den österreichischen Gastlokalen wollten "nur die Nikotin-Taliban". Gut, ein Hauch von Übertreibung schwingt in dieser Wortschöpfung mit, weil nicht einmal die hartgesottensten Nikotin-Gegner fordern würden, uneinsichtige Tschick-Brüder und Tschick-Schwestern mit dem Knüttel zu traktieren oder zu steinigen.

Aber man versteht, was gemeint ist. Selbstverständlich ließen sich nicht nur militante Nichtrauch-Befürworter als Talibane bezeichnen, sondern auch sonstige Aktivisten aller Art, welche massiv gegen von ihren als störend empfundene Phänomene vorgehen, also zum Beispiel Kampfhund-Taliban, Alkohol-am-Steuer-Taliban und so weiter und so fort. Womöglich findet sich ja auch unter den p.t. Lesern der eine oder andere Hobby-Taliban.

Wenn dem so sein sollte, bitte ich freundlich um Mitteilung.