Der Honda PCX soll ein modisches Accessoire sein, denn er ist "jugendlich, dynamisch, langestreckt und formschön", sagt Honda.

Foto: Werk

Der PCX hat mit Idle-Stop ein Start-Stopp-System, eine Kombinationsbremse, und rollt auf 14-Zöllern.

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Im Herbst präsentierte Piaggio den MP3-Hybrid, einen Dreirad-Scooter mit E- und Verbrennungsmotor. Anfang des Jahres stellte Peugeot den HYbrid3 in Paris vor; ebenfalls ein Dreirad-Hybrid-Scooter, dem MP3 verdammt ähnlich, nur mit dem für die Franzosen typischen Gesicht. Die beiden Hybrids kommen auf den Markt. Der Piaggio MP3 noch 2010, der Peugeot wird noch ein wenig brauchen.

Einen anderen Weg geht Honda mit dem PCX 125. Der 125er-Roller ist mit einem Start-Stopp-System ausgestattet und soll gerade im Stadtverkehr ordentlich Sprit sparen, weil der Motor, am Stand, nach drei Sekunden im Leerlauf einfach abschaltet. Wenn man den Gasgriff wieder auf Angriff stellt, springt der Murl von allein an, und die PCX prescht los. Honda selbst meint, dass mit dem System in der Stadt fünf Prozent Sprit eingespart werden kann.

Ein Drittel herumstehen
Der ÖAMTC machte unlängst einen Vergleich mit zwei Autos, eines mit eingeschalteter Start-Stopp-Automatik, das andere mit abgedrehter, um herauszufinden, wie viel Sprit in der Tat gespart wird und wie oft und lange der Motor nicht rennt. Herauskam, dass der Start-Stopp-Motor nur rund zwei Drittel der Zeit des Vergleichsmotors rannte und dabei um etwa 16 Prozent weniger Sprit verbrauchte.

Mit dem Roller werden die Standzeiten vermutlich geringer sein, weil man sich bei der roten Ampel nicht hinten, sondern vorne anstellt, zur Stoßzeit wird aber der PCX auch oft abdrehen. Das wird eine idyllische Zeit werden, wenn an der roten Ampel nur mehr abgedrehte Vehikel stehen. Dann kann man endlich noch besser hören, welcher Müll aus den Autoradios quillt. Bleibt man mit dem PCX zwischen DJ Ötzi und Kurti Elsasser hängen, hat man aber ein Problem. Zwar kann man das Start-Stopp-System abschalten, aber auch der laufende Motor ist immer noch so leise, dass man damit aus einem Elsasser keinen Ostbahn machen kann.

Innovationsschub vom Moped
Wer sich Sorgen um den E-Starter macht, der im Stadtverkehr alle paar Minuten die Honda anschmeißen muss, soll beruhigt sein. Die PCX hat gar keinen konventionellen Starter. Gestartet wird nämlich gleich mit der Lichtmaschine. Das System hat Honda im 50erl-Zoomer schon verbaut und bringt es nun auch in den 125er-Rollern.

Was auch mehr an ein Moped als an eine ausgewachsene 125er erinnert, ist der Tank. Der fasst nämlich nur 6,2 Liter. Das ist mehr als ein Liter weniger als beim SH125i und gar 3,2 Liter weniger als beim S-Wing 125. Honda verspricht trotzdem einen "großen Aktionsradius", und wenn wir Daumen mal Bier drüberrechnen, dann müssen wir zugeben, dass wohl kaum jemand mehr als 100 Kilometer täglich ins Büro und zurück mit einem 125er-Roller zurücklegt.

Trommelbremse hinten
Auch mopedlike ist die Trommelbremse hinten. Sie ist pflegeleicht, tut im PCX locker ihre Arbeit und ist zudem günstiger als die Scheibe. CBS hat der Roller trotzdem, also nur hinten bremsen geht gar nicht. Was auch nicht geht, ist lange über das Styling reden. "Ein Scooter ist immer auch ein modisches Accessoire", meint Honda zum neuen Scooter und meint, er sei "jugendlich, dynamisch, langgestreckt und formschön". Nun gut, ich hab keinen Helm, wo der PCX wie darauf hindesignt ausschaut, kein Mobiltelefon, keine Schuhe. Und wenn wer sagt, er passe zu meinem Gesicht, ist das auch kein Lob für Honda.

Lob gibt es aber für die 14-Zöller, das CBS und natürlich für Idle-Stop, wie die Start-Stopp-Automatik bei Honda heißt - was man übrigens für den deutschen Sprachraum mit Leerlauf-Abschaltung übersetzt hat. Aber gut, die pickerten Patschen meiner Frau heißen auch ABS-Sockerl, und jeder weiß was gemeint ist. (Guido Gluschitsch)