Foto: Riedl

Die Grätsche zwischen Kommerz und Verein wollen sie definitiv nicht machen: "Wir sind und bleiben Künstler", betonen Jochen Höller und Franz Riedl. Vor ziemlich genau zwei Jahren haben sie sich in einem ehemaligen Ladenlokal in der Glockengasse 9 ihr Atelier eingerichtet. Und seit Frühsommer 2009 sind sie auch einer der "Offspaces" in der Stadt, einer jener unkommerziellen, nichtinstitutionellen Ausstellungsräume: "Glockengasse No 9" weisen die schönen, unprätentiösen Lettern aus.

Idee und Konzept für den Verein seien langsam entstanden, erzählen die Anfang 30-Jährigen, die beide eine klassische Bildhauereiausbildung absolvierten: zunächst in Linz, Franz Riedl dann auch in Wien bei Bruno Gironcoli. Lange Zeit sei man unsicher gewesen, ob man überhaupt ein "Offspace" sein will - auch wegen des schwer einzuschätzenden Aufwandes; beriet sich ob einer möglichen Bespielung des "ziemlich genau fünf mal fünf mal fünf Meter großen" vorderen Raums (insgesamt sind es 46 Quadratmeter) mit Freunden. Aber - Höller wiederholt: "Wir sind die Künstler. Die Kuratoren, das sind andere." Und ergänzt schmunzelnd: "Wir kuratieren die Kuratoren."

"Wir überlassen den Raum." Und: "Wir geben die Dinge aus der Hand", bringt Riedl ihre offene Haltung auf den Punkt. Auch wenn das bedeutet, dass man nach einer künstlerischen Intervention, wie in der Ausstellung Schaben geschehen, den Boden neu versiegeln muss.

Viermal im Jahr erweitern nun Ausstellungen die Ateliersituation. Zur Vernissage öffnet sich auch der rückwärtige Atelierraum und verwandelt sich in die Lupo-Bar. Ihren Namen verdankt sie der Luftpolsterfolie, die zu diesen Anlässen die dort verwahrte Kunst schützt. Auch letzten Mittwoch - am "Ruß-Tag" - wäre die Lupo-Bar nicht so schlecht gewesen: Doch da entpuppte sich der Kaminkehrer für die beiden nicht gerade als Glücksbringer. Und nun, angesichts der hässlichen Rußpartikel auf heiklen Papierarbeiten, erscheint das Lächeln der zwei eher gequält. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 5.3.2010)