Contemporary Concerns - kurz Coco - sind in ehemalige Geschäftslokale am Bauernmarkt eingezogen

Foto: Coco

Junge und vor allem experimentellere Galerien sind in Wien Mangelware, analysiert Christian Kobald die Situation, aus der heraus Coco entstand. "Wir hatten das Bedürfnis, ein bisschen experimenteller mit dem Medium Ausstellung umzugehen", ergänzt Severin Dünser. Seit Mai vergangenen Jahres betreiben Kurator (Dünser) und Künstler (Kobald) Coco (kurz für "Contemporary Concerns"), einen Kunstverein, der in einer Passage am Bauernmarkt drei kleine ehemalige Geschäftslokale bespielt.

Diese Dreierstruktur - zwei Ausstellungsräume, ein Veranstaltungsraum mit Bar - sei von Anfang an geplant gewesen; sie soll den Standort attraktiv gestalten, aber auch eine Regelmäßigkeit ermöglichen, soll die Besuchsfrequenz vom Ausstellungsbesuch unabhängig machen, so Dünser.

Im Unterschied zu vielen Off-Spaces sei Coco nicht aus der Notwendigkeit heraus entstanden, für sich und ein erweitertes Umfeld Ausstellungsflächen zu schaffen, betont er. Vielmehr sei ihre Initiative "ein Akt des Protests, gegen zu hierarchische Ausstellungsstrategien", die zu wenig zulassen. Das Fehlen von Hierarchien ist wesentlich für Kobald: "Es gibt bei uns keine 'Projekträume', von denen aus man sich in den 'gro- ßen Ausstellungsraum' hocharbeiten muss". Die Hierarchielosigkeit spiegelt sich auch im Umstand, dass auf Biografien der Künstler verzichtet wird: Ob renommierter Biennale-Künstler oder Newcomer - alle sind gleich wichtig.

Man will Host sein, Kooperationen oder Gastspiele ermöglichen, wie etwa jenes der Modeklasse von Bernhard Willhelm (Eröffnung "Oui! Hereux d'en être!", am Samstag, 13.2., 19 Uhr).

Cocos Zukunft? - "Ich will, dass wir die interessantesten Ausstellungen der Stadt machen", bemerkt Kobald mit augenzwinkerndem Ernst, "diesen Ehrgeiz habe ich schon." (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.3.2010)