Thema im Club 2: Was darf Journalismus?

Foto: ORF/Ali Schafler

Einer der Skins rief an, er fühle sich "von Strache benützt". Der FP-Chef zitierte aus Zeugenaussagen der Skins über Bezahlung und Anregungen des ORF-Redakteurs.

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"Grenze überschritten": ÖVP-Klubchef Kopf

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"Sie haben nichts gehört": ORF-Magazinchef Fischer

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Immerhin bei Heinz-Christian Strache funktionierte die Tonspur beim "Club 2" zum ORF-"Schauplatz" über Skins und Strache. Strache wirft dem ORF ja vor, er habe eine Tonspur jenes Bandes manipuliert, das die Skins bei der FP-Wahlveranstaltung zeigt. Was der ORF dementiert.

"profil"-Chefredakteur Herbert Lackner hat bei einer Vorführung der inkriminierten Stelle für Journalisten von "Sieg Heil" nichts gehört. Lackners Befund nach der ganzen "Schauplatz"-Doku: "Das einzige, wo die nichts Rechtsradikales sagen, war bei Ihrer Veranstaltung."

Magazinchef Johannes Fischer hat sich das Band naturgemäß sehr oft angesehen, seit die FPÖ kurz nach Straches Wahlveranstaltung vor zwei Wochen ausgesendet hat, dass der ORF Skins zum "Sieg Heil" animiert habe. Also fragt er Strache im "Club 2", warum er zunächst auf Band sagt, er habe "etwas Neonazistisches" gehört. Wenige Sekunden später sage er, er habe "Heil Hitler" gehört. Warum sagt er da nicht "Sieg Heil", wie er gehört habe?, fragt Fischer. Strache: "Ich habe beides für möglich gehalten." Fischer: "Ich glaube, Sie haben nichts gehört."

Da hatte sich Fischer schon von seiner extremen Angriffigkeit beim Einstieg beruhigt. Er hatte auch viel zu sagen. Etwa von den Recherchen seiner Redaktion zu berichten, was jene von "Frontal" oder anderen deutschen und Schweizer Dokuformaten ihren Protagonisten an "Aufwandsentschädigung" so zahlen. Durchwegs mehr als 100 Euro, ergab diese Recherche laut Fischer. Bis auf ein ZDF-Reportageformat: "Wir verwenden versteckte Kamera - und zahlen deshalb nichts."

Fischers Angriffigkeit machte die ersten Minuten des Clubs - also Strache vs. Fischer - über längere Strecken unverständlich. Oder, passend zur Materie, unhörbar.

Just bei ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf hüpfte die ORF-Technik dann tatsächlich aus der Tonspur. Mutmaßlich aber keine Manipulation, das große Rauschen bei seinem ersten Statement. "Ich bin nicht der Verteidiger des Herrn Strache", betonte Kopf, mit dem FP-Chef habe er "nichts gemein".

In Kenntnis der Zeugenaussagen hat Kopf "das ungute Gefühl, dass hier Grenzen überschritten werden". Damit ist der VP-Klubchef jedenfalls nicht allein. (fid, sb)

PS: "Wir sind keine ausländerfeindliche Partei", sagte Strache im "Club 2". "Haben Sie gehört, was Sie bei der Veranstaltung gesagt haben?", muss ihn Lackner da fragen.

PPS: Einer der betroffenen Skins sieht die Sendung und ruft beim ORF an. Er habe das Gefühl, von Strache benutzt zu werden, liest Nagiller vor. Hoffentlich hat auch da keiner souffliert.

PPPS: Wo beginnt die Inszenierung fürs Fernsehen, fragte Fischer. Bei der Schminke für den "Club 2", bei der Wahl von Sitzplatz und Kameraperspektive, bei der Beleuchtung? Der ORF-Magazinchef an Strache: "Sie könnten aussehen wie Quasimodo, das schaffen wir auch." Aber nein, der FPÖ-Chef sitze fesch da. Das fand Nagiller ein würdiges Schlusswort.