Ausstellungsansicht von Josef Strau und Clegg & Guttmann: "Vienna and Jerusalem"

Foto: Will Benedict

Wien - In der Straße soll bald ein neues Hotel entstehen und "die Straße richtig schick machen", erzählt Lucie Stahl. Gemeinsam mit Will Benedict betreibt sie in der Zedlitzgasse nahe des Stubentors seit September 2008 das Pro Choice. Leistbar ist das in dieser zentralen Lage nur temporär: Für drei Jahre können die beiden den Raum günstig mieten.

Stahl und Benedict könnte man als Routiniers unter den Wiener Offspace-Betreibern bezeichnen: Stahl realisierte in Frankfurt, wo sie an der Städelschule studierte, gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Kunstprojekte in den privaten vier Wänden; Benedict initiierte Projekte in Los Angeles. 2007 luden die beiden für ein halbes Jahr zu Ausstellungen in ihrer Wohnung in der Leopoldstadt. Stahl interessiert stets die Möglichkeit, über einen Raum den Austausch mit Künstlern aus anderen Städten zu pflegen, oft sind es sogar welche, die in anderen Metropolen selbst Räume betreiben: so wie Jos De Gruyter und Harald Thys in Brüssel mit dem établissement d'en face oder Josef Strau mit der Galerie Meerrettich (2003- 2006) in Berlin. Aktuell zeigt man mit Lucy Indiana Dodd eine New Yorker Künstlerin.

Wesentlich sind auch die Editionen, die gemeinsam mit den Ausstellenden entstehen und helfen, den Raum mitzufinanzieren, der relativ gleichzeitig mit dem Ve.Sch, Coco und Saprophyt in der Wiener Szene aufpoppte. Gut sei, dass von allen ein unterschiedlicher Fokus gesetzt wird. Das Pro Choice organisiert vorrangig Personalen. Der Name entstammt im Übrigen dem Comic Love and Rockets. Ein Name, so Stahl, "der einfach ist, was er ist". (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.4.2010)