Die Jennyfair erweitert ihre Umlaufbahn: Die Räume der "Ausstellungsstrasse" genügen heuer nicht mehr

Foto: Veres

Wien - Opposition zur Messe seien sie keine, stellt Nora Friedel fest. Vielmehr "ein Satellit zum kommerziellen Ausstellungskonzept der Viennafair", der die Nachricht sendet "Das gibt es auch noch!" Jennyfair ist ein Raum von Leuten (Verena Dürr, Hélène van Duijne, Nora Friedel, Matthias Makowsky, Michael Niemetz, Ulla Rauter, Simon Veres), deren künstlerischer Hauptaugenmerk nicht darauf liegt, in den Kunstmarkt einzutauchen.

Die Idee zum strategisch gut, gleich gegenüber dem Messegelände postierten Messesatelliten wurde 2009 spontan auf einer Party geboren. Die gute Energie der sieben Medienkünstler und die "Verkettung von Zufällen" ließen binnen fünf Wochen aus einem desolaten Geschäftslokal in der Ausstellungsstraße 53 einen Galerieraum werden, der den "tiefen bis mittleren Untergrund" zeigt. Friedel: "Wir verstehen uns ironisch, aber

doch als idealistisches Syndikat." Bereits das Experiment der ersten Jennyfair glückte und brachte viel positive Resonanz. Unterm Jahr bespielen nun die drei Herren des Teams die Galerie: Alle zwei Wochen wechseln die Präsentationen in "die Ausstellungsstrasse".

Trotz fehlender Förderungen erweitert die Jennyfair heuer ihre Umlaufbahn: 55 Künstler wurden nach einem Open Call für die Ausstellung DeGeneration ausgewählt, die "auch ganz ohne Quote geschlechtlich ausgeglichen" ist. Räumlich erweitert man sich um die Kaltbecken der Pratersauna (Video/Performances), den nahen Minigolfplatz und das Fluc (Konzerte). (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4./1.5./2.5.2010)