Nairobi - Die Serie von Morden und Mordversuchen an Albinos in Tansania und Burundi reißt nicht ab. Wie die kanadische Nichtregierungsorganisation "Under the same sun" (Unter der selben Sonne) am Donnerstag in Nairobi mitteilte, wurden in den vergangenen Wochen sieben neue Fälle gemeldet.

So seien am 2. Mai eine 28-jährige Frau mit ihrem vier Jahre alten Kind, beide Albinos, im burundischen Cendajuru an der Grenze zu Tansania ermordet worden. Der Großvater des Kindes, der die Taten verhindern wollte, wurde ebenfalls getötet. Neun bewaffnete Männer hätten der Frau und ihrem Kind die Gliedmaßen abgetrennt und Organe entnommen.

57 Morde

In Tansania gab es der NGO zufolge zwischen Februar und April einen Mord und vier Mordversuche an Albinos. Damit sei die Gesamtzahl der Morde in Tansania auf 57 gestiegen, die der Mordversuche auf sechs. In Burundi seien insgesamt 14 Albinos getötet worden. Dabei handle es sich aber nur um die dokumentierten Fälle, vermutlich gebe es weitaus mehr. "Under the same sun" schätzte die Zahl der Morde an Albinos in den vergangenen zwei Jahren auf mehr als 100.

Die tansanische Justiz arbeite nur langsam, beklagte die NGO. Dort seien bisher nur zwei Verfahren abgeschlossen und die Täter zum Tode verurteilt worden. In Burundi seien hingegen zwölf Urteile gefällt worden.

Albinos, denen die Farbpigmente in Haut, Haar und Augen fehlen, gelten in Teilen Afrikas als Glücksbringer und Vorboten von Reichtum. Sogenannte Zauberer verwenden die Leichenteile, für die offenbar hohe Summen bezahlt werden, bei ihren Ritualen. (APA)