Kost und Kollaboration: freitags im Clubblumen ("Die zweite Ausstellung", Hans Schabus, 2010

Foto: Clubblumen

Wien - Einmal keine verwertbare Ware für den Kunstbetrieb zu produzieren, das ist es, was Flora Neuwirth mit dem Clubblumen vorschwebt. Andere Aspekte des Künstlerlebens, die nicht in Galerie oder Museum landen, sollten sich hier entfalten dürfen: Der Clubblumen als soziale Plastik - als Ort, wo Kunst und sozialer Alltag ineinandergreifen, ein Kunst- aber auch Lebensraum der "konzeptuelles Denken mit einem kommunalem Leben verbindet".

Der entscheidende Impuls für das Projekt, das im Herbst 2007 mit dem Umbau der Räume begann, kam beim Spazierengehen. Entscheidend war das Entdecken des Orts: ein ehemaliges Blumengeschäft im "Bräuhausspitz" mit davorliegender Grünfläche. Die Künstlerin reizte das Erschließen eines Ortes in einer "un-schischi"-Gegend. Einmal die Woche belebt sich der Clubblumen, wird zum Kommunikations- und Handlungsraum für Performances, Screenings, Gespräche, Diskussionen. Ein Treffpunkt, dessen Interieur keinesfalls überstylt sein darf, sondern sich aus designten Objekten und Fundstücken mischt. Kollaborative Ideen können hier, wo auch gekocht wird - zum Beispiel Schwein in Weißwein - in legerer Atmosphäre bei Musik und Essen entwickelt werden.

Das Kochen, pur statt manieristisch, ist wesentlicher Teil des Konzepts und zitiert bewusst Gordon Matta-Clarks Projekt Food. 1971 eröffnete er im New Yorker Stadtteil Soho ein komplett von Künstlern organisiertes Lokal. Ein wichtiger Treffpunkt der Kunst-Community, der auch das Essen zum Event transformierte. Der Clubblumen ist freilich kein Restaurant oder reales Business, so Neuwirth, "sondern eine Utopie". (Anne Katrin Feßler/ DER STANDARD, Printausgabe, 21.5.2010)