Bern - Schweizer Forscher haben ein Bildgebungsverfahren entwickelt, mit dem sich erkennen lässt, ob eine Verengung der Herzkranzgefäße gefährlich ist oder nicht. Ärzte können so früher erkennen, welche Blutgefäße sie aufweiten müssen, um einen Infarkt zu verhindern.

Gefäßverengungen nicht immer gefährlich

Heute stütze sich die Früherkennung von Herzproblemen zu stark auf die Anatomie der Gefäße, also, ob sie verengt sind oder nicht, teilte der Schweizerische Nationalfonds (SNF) in einer Aussendung mit. Bei 20.000 von jährlich 37.000 Patienten stelle sich dann bei der Behandlung heraus, dass die Verengung gar nicht aufgeweitet werden müsste. Verengungen könnten nämlich auch unproblematisch sein, wurde Philipp Kaufmann, Leiter der kardialen Bildgebung am Universitätsspital Zürich. Wenn ohnehin wenig Blut durch ein Gefäß fließt, stellt eine Verengung oft keine Gefahr für die Blutversorgung des Herzens dar.

Kombination zweier Verfahren

In einem vom SNF unterstützten Projekt kombinierte Kaufmann deshalb zwei Verfahren, um zu einer exakteren Vorhersage zu gelangen: Die Computertomographie liefert dreidimensionale Bilder und zeigt, wo Verengungen sind. Die Szintigraphie macht sichtbar, wie viel Blut in welchen Teil des Herzmuskels gelangt. Werden nun am Computer die Bilder beider Verfahren übereinander gelegt, tritt zutage, welche Verengungen zu einer ungenügenden Versorgung des Herzens führen. An diesen Stellen ist ein chirurgischer Eingriff angebracht.

Laut Aussendung hatte das Verfahren bisher einen Nachteil: Bei der Szintigraphie wird eine schwach radioaktive Substanz in die Venen gespritzt, der Patient also radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Kaufmann und sein Team haben nun eine Methode entwickelt, um mit viel geringerer Strahlung an ebenso informative Bilder zu gelangen. (APA)