140 Quadratmeter Ausstellungsfläche und unter dem Giebel ein kleines Büro: Kunstraum am Schauplatz

Foto: k-r-a-s

Wien - In einem kleinen Hinterhaus von 1860 im Hof der Praterstraße 42 ist heute die Kunst zu Hause: Die ehemaligen Stallungen hatte die Familie von Lukas Willmann zuletzt als Lager verwendet; aber seit April 2008 finden auf den großzügigen 140 Quadratmetern, die ihren ursprünglichen Charakter erhalten haben, regelmäßig Ausstellungen statt. Calamari Union titelte die erste Schau, die Arbeiten u. a. von Karine Fauchard und Lazar Lyutakov zeigte. Zu Ende gegangen ist jüngst eine Ausstellungen (Status Quo) mit Studierenden der Daniel-Richter-Klasse der Akademie.

"Es geht nicht ums Kunstanschauen allein, sondern ums Erleben", erzählt Lukas Willmann, während bei der Finissage im Hof die Würstel auf dem Grill brutzeln, Gäste und Künstler plaudern oder durch die Ausstellung flanieren. Es gehe darum, Leute zusammenzubringen, und um das Spinnen lokaler wie internationaler Netzwerke. Denn direkt am Schauplatz bedeute, dass das, "was hier passiert, live ist", also lebendig.

Den Kunstraum selbst sieht Willmann, der fünf Jahre in Berlin lebte und damals im Mode- und Marketingbereich tätig war, als eine Mischung zwischen Offspace und Kunstraum, unabhängig und abseits vom "Wiener Klüngel" und mit einer langfristigen Vision: Bisher noch "altruistisches" Projekt, ist es jedoch sein engagiertes Ansinnen, mit dem Kunstraum am Schauplatz eine immer professionellere galeristische Linie zu verfolgen. Er hat begonnen, Portfolios anzulegen; auch der direkte Verkauf bahne sich an: "Ich habe bereits jetzt das Gefühl, die Künstler zu vertreten." Es gelte, gemeinsam groß zu werden. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.5.2010)