Allein Eigentümer und Herausgeber von "Datum" :Hannes Weyringer (links). Klaus Stimeder wird Autor, auch von "Datum" .

Foto: STANDARD/Hendrich

Wien - "Datumsgrenze" heißt eine der Kolumnen des 2004 gestarteten Monatsmagazins. Klaus Stimeder, Gründer, Herausgeber und Gesellschafter hat sie erreicht.Der 35-Jährige verkauft seine zuletzt 39 Prozent an dem Magazin seinem Mitgründer und Co-Herausgeber Hannes Weyringer, einem in London tätigen Private-Equity-Manager aus Österreich.

"Will ich auch die nächsten zehn Jahre Texte von anderen redigieren?" , erklärt Stimeder seinen Rückzug im Gespräch mit dem STANDARD: "Will ich in derselben Journalisten- und Politikerblase verkehren - ob nun in Wien oder wie in den vergangenen eineinhalb Jahren in Berlin?"

Als Writer probieren

Offenkundig nein: "Ich will schreiben. Mein Traumjob ist Datum-Redakteur. Ich habe die Zeitung gegründet, für die ich schreiben wollte. Konnte ich aber nie, weil ich Chefredakteur und Herausgeber sein musste. Ich war aber im Hirn nie Verleger, immer Schreiberling. Ich will es noch einmal probieren als Writer."

Die Reaktionen auf die Biografie über STANDARD-Herausgeber Oscar Bronner, geschrieben mit Eva Weissenberger, hätten ihm "Selbstvertrauen gegeben" , sagt Stimeder. Er zieht sich nun drei Monate nach Kairo auf Schreibklausur zurück, für ein Buch über "das Leben in Berlin. Ich hab mich dem brutal ausgesetzt." Mit dem fertigen Text geht er in die USA, voraussichtlich für drei Jahre, sagt Stimeder. Um dort zu schreiben, auch für österreichische Medien. Nicht zuletzt für "Datum". "Große Storys" erwartet Weyringer, nun allein Herausgeber und Verleger. Das Magazin führt weiterhin Stefan Kaltenbrunner, seit mehr als einem Jahr Chefredakteur.

"Journalismus ist meine große Leidenschaft"

Was treibt einen Menschen, der mit Beteiligungsmanagement vielfach mehr Geld machen kann, ein österreichisches Monatsmagazin zu betreiben? "Journalismus ist meine große Leidenschaft" , sagt Weyringer: "Unser Anliegen war immer zu zeigen: Man kann Journalismus in Österreich auch anders machen, auch die Journalistenausbildung. Orientiert an internationalen Maßstäben."

Wirtschaftlich musste "Datum" schon "von der ersten Ausgabe von selbst" funktionieren, betont Gründer Weyringer. Das tut es, sagt er. Was er Stimeder zahlt, wollen beide nicht sagen.

Im siebenten Jahr verkauft Datum laut Stimeder 5000 Hefte pro Monat, davon 2500 im Abo. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 19./20.6.2010)