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Bei Flip Flops scheiden sich die Geister.

Siehe: Firmen-Rundruf: Die WM im Büro

Foto: APA/dpa/Pilick

Wenn die Tage länger und die Kleider kürzer werden, dann ist es Sommer - und jedes Jahr stellt sich die Frage nach dem passenden Outfit, das sowohl mit dem Firmen-Dresscode als auch mit den persönlichen Präferenzen harmoniert. derStandard.at hat sich bei einigen Unternehmen umgehört, ob Flip Flops, Tops & Co. im Büro als tägliche Wegbegleiter in der heißen Zeit toleriert werden oder ob sie betrieblichen Kleidungsvorschriften zum Opfer fallen.

Dezenter Hinweis statt Sanktionen

Kein genereller Dresscode und "schon gar kein Verbot für luftigere Kleidung" existiert bei Wien Energie, sagt Ilona Matusch, Unternehmenssprecherin des Energielieferanten. Mitarbeiter, die im Kundenkontakt stehen, würden sich sowieso adäquat kleiden, betont sie. Vorschriften gebe es nur aus Sicherheitsgründen: "Zum Schutz der Kollegen, die zum Beispiel im Kraftwerk oder mit Strom-, Gas- oder Fernwärmeleitungen zu tun haben". Sanktionen für Mitarbeiter wegen "Kleidungspannen" mussten noch nie verhängt werden, aber: "Falls jemand tatsächlich nur mit der Badehose im Büro auftauchen würde, dann würde ihn wohl der oder die Vorgesetzte 'dezent' auf mehr Textil am Körper hinweisen", so Matusch, für die das eine Frage des "Respekts und der Wertschätzung" gegenüber den Kollegen ist.

Flip Flops oder Sandalen sind beim Mobilfunker "Drei" "prinzipiell" erlaubt, allerdings "abhängig von Position und Außenkontakt", schränkt Pressesprecherin Maritheres Paul ein. Bei Zuwiderhandeln, was "selten vorkommt", werden Mitarbeiter "informell" darauf hingewiesen.

Vorschriften bei der Post

Etwas differenzierter geht es bei der Österreichischen Post zu: "Mitarbeiter, denen eine Dienstkleidung zur Verfügung gestellt wird, müssen diese auch tragen", sagt Michael Homola. Das betrifft etwa Zusteller. Ein Dresscode existiere fürs Filialnetz, wo Bedienstete mit einer "angemessenen Kleidung" aufkreuzen müssen, so der Pressesprecher, was aber auch für die Bereiche Verwaltung und Management gelte. "Solches Schuhwerk ist nicht geeignet", meint Homola zu Flip Flops und Sandalen, "speziell im Zustelldienst müssen oft mehrere Kilometer zu Fuß, per Moped oder Auto zurückgelegt werden". In bestimmten Sparten seien ohnehin Sicherheitsschuhe vorgeschrieben.

"Der richtige Dresscode ergibt sich aus dem allgemeinen Verständnis unserer gelebten Unternehmenskultur", sagt Christian Arbeiter von SAP: "Es sind keine fixen Regelungen notwendig." Natürlich, so Arbeiter, sei es wichtig, dass Mitarbeiter ihrer Funktion und dem Anlass entsprechend auftreten.

Bei bwin stehe im Vordergrund, dass sich die Leute "bei der Arbeit wohl fühlen", so Katharina Riedl, Pressesprecherin des Wettenanbieters. Es brauche keinen dezidierten Dresscode, aber: "Selbstverständlich sollen 'Grenzen des guten Geschmacks' nicht überschritten werden", meint Riedl und verweist darauf, dass es im Allgemeinen "sehr gut" funktioniere.

Nichts Freizügiges im Dorotheum

Die "Grenzen des guten Geschmacks" sind im Dorotheum ziemlich klar definiert. Explizite Kleidungsvorschriften gibt es für jene Mitarbeiter, die im Kundenkontakt stehen. "Wir sind schließlich auch der größte Juwelier Österreichs", sagt Doris Krumpl. Tabu seien etwa "Shirts mit Spaghettiträgern, sichtbare Unterwäsche, bauchfreie Tops, ein tiefer Ausschnitt, Miniröcke, Jeans oder Leggings". Sprich: "Sportliche und transparente Kleidung" ist überhaupt unerwünscht. "Wenn ein Hemd darunter getragen wird", ist das Ablegen des Sakkos bei heißen Temperaturen erlaubt, heißt es. Flip Flops oder Sandalen dürfen nur im Verwaltungsbereich zum Einsatz kommen, im Auktionsteil des Hauses gibt es ohnehin eine eigene Dienstkleidung.

Über einen Dresscode, der aber "genügend Spielraum lässt, sich bei sommerlichen Temperaturen luftig zu kleiden", verfügt das Modehaus C&A. "Flip Flops sind aus Gründen der Arbeitssicherheit nicht gestattet", sagt Pressesprecherin Dagmar Hammerl, "Sandalen gerne, aber nur wenn sie geschlossen sind". Strafen für Mitarbeiter, die sich nicht an die Regeln halten, waren bis jetzt noch kein Thema, versichert sie.

"Adäquates Erscheinungsbild"

"Keine spezifischen Kleidungsvorschriften" hat UPC. Siegfried Grobmann appelliert hier an die Eigenverantwortung der Beschäftigten: "Wir sind damit bisher sehr erfolgreich." In Bereichen mit persönlichem Kundenkontakt oder Kontakten mit Geschäftspartnern werde von den Vorgesetzten "auf ein adäquates Erscheinungsbild und Auftreten geachtet", so der Pressesprecher des Multimediaanbieters.

Bei Siemens Österreich kommt es auf die Tätigkeit an, ob Kleidungsvorschriften zum Tragen kommen: "Im Büro gibt es keine", erzählt Veronika Gasser. Das Tragen von Flip Flops oder Sandalen liege im Ermessen des Mitarbeiters. Ein Verbot für den Verwaltungsbereich existiere nicht, beteuert sie. Im Gegensatz zur Produktionssparte, wo ein solches unabdingbar sei: "Diese Mitarbeiter müssen sich an die Sicherheitsvorschriften halten, dazu gehört auch Schutzbekleidung", so Gasser. Etwa Utensilien wie "Sicherheitsschuhe, Helm, Gehör-, Augen- und Handschutz", die vom Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. (om, mat, derStandard.at, 8.7.2010)