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Ein "Seitenscheitel der Nation" auf Staatsbesuch: Christian Wulff vor einer Woche vor dem  Atatürk-Mausoleum in Ankara

Foto: APA/epa/EVRIM AYDIN

Nach dem Tod von Oswalt Kolle am 24. September haben es wenige Medien verabsäumt, Kolle in ihren Nachrufen als "Aufklärer der Nation" zu bezeichnen (gemeint war die deutsche). Die Nationen haben aber nicht nur ihre Aufklärer, sondern es gibt auch noch jede Menge andere Posten mit der hochgradig wichtigen Funktion, gleich für eine gesamte Nation diese oder jene Berufsrolle auszufüllen.

Bei einer kleinen Google-Recherche bin ich (in einem bunten Nationengemisch) auf diverse "Lieblinge der Nation" gestoßen; auf "Sparmeister der Nation"; verschiedene "Führer der Nation"; einen "Tausendsassa der Nation"; einen "Gourmet der Nation" (der früh verstorbene Christoph Wagner), eine "Stimme der Nation" (Bushido); den Kittel der Nation (Heidi Kabel) ja, der Kabarettist Philipp Mosetter bezeichnete unlängst den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff im 'Standard' gar als "Seitenscheitel der Nation".

Die Nations-Charakterisierung wird aber nicht nur verwendet, um positive Leistungen hervorzustreichen (und sei es auch nur die eines exakt gezogenen Seitenscheitels), sondern auch in negativem Sinne: Niemand ist gerne der "Depp der Nation", der "Buhmann der Nation", der "Sandmann der Nation" oder die "Schande der Nation" (wird besonders gerne für erfolglose Fussballmannschaften gebraucht).

Möglicherweise haben ja die p.t. Leserinnen und Leser ja noch einige Hinweise parat, wer es denn in der österreichischen Nation zu einer derartigen Bekanntheit gebracht hat, dass ihm oder ihr der Titel "(...) der Nation" gebührt.