"Fleischfarbenfröhlich": Gelatins Weihnachtsbaum.

Foto: Belvedere

Wien - 2003 sorgte die Boygroup Gelatin in Salzburg für eine Erregung: Bürgermeister Heinz Schaden ließ deren Triumphbogen (ein Mann, die Brücke machend, pinkelte sich selbst in den Mund) einhausen. Entstanden war die überlebensgroße Skulptur im Auftrag von Agnes Husslein-Arco, die damals das Rupertinum leitete.

Nun, als Direktorin des Belvedere, engagierte sie Gelatin erneut: um die aufwändig restaurierte, von störenden Einbauten befreite Sala terrena mit einem etwas anderen Weihnachtsbaum zu schmücken. Denn der traditionelle Christbaum, der Jahr für Jahr die Besucher empfing, sei ihr, wie Agnes Husslein-Arco sagt, gehörig "auf den Geist gegangen".

Der vier Meter hohe Baum aus Styropor, der wie eine fünfte Säule zwischen den Atlanten stehe, erinnere mit seinen prächtigen Rundungen an einen "Schneemann", er sei eine "unschuldige, an Kinderspielzeug erinnernde Plastik". Doch ganz so harmlos ist das monströse, phallusartige Ding mit dem Titel Frohes Fest doch nicht: Gelatin überzog es mit "fleischfarbenfröhlichem" Latex.

Künftig will Husslein jedes Jahr einen Künstler einladen, einen Christbaum zu gestalten. (trenk, DER STANDARD/Printausgabe 28.11.2010)