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Fitspritzen? Über 40 Prozent gehen laut AK krank zur Arbeit.

Foto: APA/dpa/Hirschberger

Linz - "Die Wirtschaftskammer behauptet, immer mehr Krankenstände würden von Arbeitnehmern durch eigenes Fehlverhalten mitverursacht oder bewusst missbräuchlich in Anspruch genommen", heißt es in einer Aussendung der Arbeiterkammer. "In Wahrheit ist es umgekehrt", sagt Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer: "Immer mehr Menschen gehen krank zur Arbeit, weil sie Angst vor Konsequenzen haben."

Angeblich 17 Prozent mehr Krankenstand

Laut Angaben der Wirtschaftskammer ist die Krankenstandsquote in Oberösterreich seit 2006 um 17 Prozent angestiegen. Die höhere Quote habe den Aufwand beim Krankengeld in den vergangenen fünf Jahren um mindestens 39 Prozent steigen lassen. Das habe den oö. Unternehmen 90 Mio. Euro gekostet. Als Hauptgründe für den Anstieg sah die WK einen ungesunden Lebensstil und Freizeitstress, leichtfertige Krankschreibung einiger Ärzte und vorgetäuschte Erkrankungen.

Die Arbeiterkammer OÖ kontert, indem sie mit dem Arbeitsgesundheitsmonitor Daten zum Thema Arbeit und Gesundheit liefert. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Befragung österreichischer Arbeitnehmer im Auftrag der AK: "41 Prozent der Arbeitnehmer geben an, dass sie auch krank zur Arbeit gehen", kritisiert die Arbeiterkammer, dass immer mehr ihre Gesundheit aufs Spiele setzten. Aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.

Frage der Führung

Die AK appelliert hier an die Führungsqualitäten: "Arbeitnehmer, die sich durch ihre Vorgesetzten belastet fühlen, gehen signifikant häufiger trotz Krankheit arbeiten und müssen dennoch deutlich öfter in den Krankenstand gehen." Druck auf Kranke auszuüben sei völlig kontraproduktiv: "Denn es bedeutet, dass die Krankheit dann meist schlimmer oder gar chronisch wird", so die AK.

Krank werden Arbeitnehmer aus unterschiedlichsten Gründen, oft aber auf Grund ihrer Arbeitsbedingungen. So klagen etwa 59 Prozent aller Arbeitnehmer über Rückenschmerzen, 57 Prozent führen dies auf ihre Arbeit zurück. Bei über 50-Jährigen sind es sogar 71 Prozent. 60 Prozent davon führen es auf die Arbeit zurück.

Laut Auskunft der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse blieb die Summe der Krankenstandstage im Vorjahr nach vorläufigen Schätzungen ziemlich genau auf dem Niveau von 2009. (red, derStandard.at, 24.1.2011)