Zeit-Herausgeber Josef Joffe hat sich in der letzten Ausgabe seines Blattes über die Angewohnheit der Diplomatie lustig gemacht, bisweilen in "Wiesel-Worte" zu flüchten, wenn man es vermeiden will, zu einer Angelegenheit - wie etwa der politischen Krise in Ägypten - klar Stellung zu beziehen. Unter Wiesel-Worten versteht man flott dahingesagte, unscharfe und vage Begriffe, die mehr verunklaren als klären - und ich sage wohl nichts Neues, wenn ich sage, dass wir in Österreich mit Karl-Heinz Grasser einen veritablen Großmeister des Wiesel-Worts mit uns haben. Die wortwörtliche englische Entsprechung der Wiesel-Worte sind die "Weasel Words", laut Wikipedia "words and phrases aimed at creating an impression that something specific and meaningful has been said, when in fact only a vague or ambiguous claim has been communicated." 

Ich erlaube mir, an dieser Stelle auf eine mir dato unbekannte Wiesel-Wendung hinzuweisen, die ich meinem treuen Röhrich entnommen habe ("Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten"). Ihm zufolge gibt es in Kärnten eine redensartliche Umschreibung des Schwanger-Seins, welche da lautet: "Sie ist von einem Wiesel gebissen worden", laut Röhrich ein Hinweis auf die "allgemeine erotische Bedeutung, die das Wiesel im Volksglauben besitzt. Diese beruht vor allem auf der Vorstellung, dass das Wiesel durch das Ohr empfange und durch den Mund gebäre", eine doch recht sonderbare Idee. Aber wie auch immer: Meine wieselflinken Leser fordere ich freundlich dazu auf, ihre Assoziationen zum p.t. Wiesel per Posting mitzuteilen.