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Grafik: Archiv

Geht es um das Thema Softwarepiraterie, fallen die Wortmeldungen aus Richtung der ProduzentInnen meist recht monoton aus: Piraterie zerstöre die Grundlage der Softwareentwicklung und gefährde unzählige Arbeitsplätze, entsprechend scharf müsse man dagegen vorgehen, so der Tenor in der Industrie. Eine argumentatorische Stoßrichtung, die dermaßen durchgängig ist, dass es bereits für einige Aufregung sorgt, wenn einmal einer der ProponentInnen der Branche ein etwas entspannteres Verhältnis zeigt.

Minecraft

So lässt denn nun auch einer der aktuell erfolgreichsten Computerspieleentwickler mit eher ungewöhnlichen Statements aufhorchen: Im Rahmen eines Vortrags auf dem Independent Games Summit äußerte sich Minecraft-Entwickler Markus Persson unter anderem zur Piraterie-Thematik. Der Logik, dass Softwarepiraterie Diebstahl sei, könne er einfach nicht folgen. Wenn man ein Auto stehle, dann sei es weg, bei der Kopie eines Spiel wären hingegen einfach nur mehr davon im Umlauf, das sei ein entscheidender Unterschied.

Verlust?

Auch an die von der Industrie so gerne hochgerechneten, recht spekulativen Verlustentgänge durch Piraterie will Persson nicht so recht glauben. Es gebe schlicht keine "entgangenen Verkäufe", sonst könne man gleich auch schlechte Besprechungen und verschobene Release-Termine hochrechnen. Anstatt über die fiktionalen 70 Prozent verlorener Einnahmen zu klagen, empfiehlt er den EntwicklerInnen entsprechende Anreize für den Kauf zu schaffen. Wenn man ein Spiel aktiv entwickle, und regelmäßig mit neuen Funktionen versehe, würden aus denen, die es zunächst kopiert haben, schnell KäuferInnen.

Hintergrund

Ganz überraschend kamen die Aussagen von Persson allerdings nicht, ist er doch selbst Mitglied der Piratenpartei. Über mangelnden Erfolg braucht sich der Entwickler derzeit auch beileibe nicht zu beklagen, Minecraft hat - obwohl noch in der Beta-Phase - bereits fast 5 Millionen registrierte SpielerInnen, wovon rund 30 Prozent dafür gezahlt haben. (red, derStandard.at, 03.03.11)