Paradoxurus hermaphroditus: Diese wissenschaftliche Bezeichnung meint den Fleckenmusang, eine asiatische Schleichkatze, welche im neuen Roman der Schriftstellerin Andrea Grill eine tragende Rolle spielt. Dorian Waller hat in einer Rezension des Buches im Album zu Recht geschrieben, dass dieser Name "fast zu gut ist, um wahr zu sein". Das ist er, in der Tat. Bei lateinischen Tierbezeichnungen kann man ja generell immer wieder einmal auf sehr putzige Exemplare stoßen. Legendär ist zum Beispiel die Petrophaga lorioti, die von dem berühmten deutschen Forscher Victor von Bülow erstmals beschriebene Steinlaus. Meiner Meinung nach wäre es auch durchaus einmal angezeigt, im Zuge einer politikwissenschaftlichen Forschungsarbeit eine lateinische Taxonomie für verschiedene Politikertypen zu erfinden, die sich seit der schwarz-blauen Wende 2000 schlagartig in Österreich verbreitet haben: Der supersaubere Nehmer, der ungenierte Einstecker, der freche Schuldumkehrer, der eitle Schwätzer, der englisch radebrechende Pülcher, der schmallippige Schweiger oder der 100.000-Euro-Lobbyist. Für den letzten schlage ich einen Bruxellae Mandatarius strasseriensis vor. Ich hoffe, dass die lateinkundigen Leser zur Ausweitung dieser dringend notwendigen neuen Nomenklatur beitragen können.