Graz - Der Streit rund um die Leitung der Neuen Galerie in Graz ist beigelegt. Im Beisein des Rechtsanwaltes der abgesetzten langjährigen Leiterin der Galerie, Christa Steinle, fand am Mittwoch ein weiteres Gespräch zwischen dem Intendanten des Universalmuseums Joanneum, Peter Pakesch, Direktor Wolfgang Muchitsch, und dem entlassenen Chefkurator der Neuen Galerie, Peter Weibel statt.

Wie berichtet - hatte Pakesch Weibel entlassen, weil dieser durch Aussagen über den angeblich "autokratischen Führungsstil" Pakeschs dem Joanneum geschadet habe.

Im Zuge der Budgetkürzungen von 4,3 Millionen hatte Pakesch in einer großen Umstrukturierung die Neue Galerie, das Kunsthaus und den Skulpturenpark in einer Abteilung für "Moderne und zeitgenössische Kunst" zusammengelegt. Dabei wurde Steinle nach 20 Jahren, ein Jahr vor der Pensionierung, die Leitung der Neuen Galerie entzogen. Weibel kündigte deswegen aus Protest an, drei große Ausstellungen im Herbst für die Eröffnung des Joanneum-Viertels nicht wie geplant zu kuratieren.

Nach dem Gespräch am Mittwoch traf man sich dahingehend, dass Steinle, wie ursprünglich vorgesehen, die Sammelschau Moderne: Selbstmord der Kunst, das Bruseum und die Hans-Hollein-Personale kuratieren wird, die beiden Letzteren mit Weibel gemeinsam. Zudem soll Steinle in einer eigens geschaffenen Stabsstelle bis zu ihrem Ruhestand weiter die Letztverantwortung für alle Ausstellungen der Neuen Galerie Graz haben.

Steinle zeigte sich im Standard-Gespräch nach dem Treffen vorsichtig optimistisch: Man müsse noch die Verträge abwarten. Auch die Realisierung der für 2012 geplanten Schau mit Arbeiten Wilhelm Thönys und eine Ausstellung über Bildhauerinnen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die 2013 stattfinden könnte, seien nun wieder möglich.

Das Joanneum teilte in einer Aussendung mit, dass Peter Weibel "die in einer emotionalen Phase abgegebenen Äußerungen gegenüber dem Universalmuseum Joanneum" bedauere.  (Colette M. Schmidt/ DER STANDARD, Printausgabe, 7.4.2011)