Gitterräume:Clemens Wolfs Installation im Artspace Pratersauna.

Foto: Claudio Farkasch

Wien - Nein, Clubgäste sollen jetzt nicht missionarisch zum Kunst-Aficionado bekehrt werden. Der neue PS ArtSpace in der Pratersauna und der Clubbetrieb sind zwar inhaltlich komplett voneinander getrennt, Synergieeffekte versprechen sich die Initiatoren (Clubchef Hennes Weiss, Geronimo Hirschal und Marcel Schnellinger) allerdings schon.

Bis zu 5000 Leute besuchen die Pratersauna wöchentlich und sind daher gute Multiplikatoren des neuen, über 240 Quadratmeter verfügenden Kunstraums; selbst wenn die mittel- bis langfristig anvisierte, kunstaffine und kaufkräftige Zielgruppe altersmäßig vermutlich in anderen Galaxien beheimatet ist.

Denn der Plan ist, den PS ArtSpace als Institution für "progressive Ausstellungskonzepte" zu etablieren. Sicherstellen soll das ein Pool internationaler Experten und ein bekannter Mentor aus Österreich, der noch nicht genannt werden will. Konkreteres darüber, wie man sich letztlich positionieren will, verriet man nicht. Man sei "bewusst vorsichtig" , sage aber jetzt einmal "sehr laut Hallo" .

Fix zum Profil gehört die Vermietung der Infrastruktur an internationale Galeristen ("Rent a Gallery" ) und ein Residency-Programm.

Bis im Spätherbst die Pläne fassbarer sind, werden die White Cubes im ersten Stock mit jungen, unabhängigen Projekten bespielt. Den Auftakt macht der 29-jährige Österreicher Clemens Wolf, dem die Galerien Ruzicska (Salzburg) und Steinek (Wien) bereits Soloshows widmeten. In einer Installation aus verzinkten Bauzäunen greift er die Raumsilhouette auf, drängt aber damit hinaus in den Außenraum.

Andere Gitter hat Wolf zu einem Koordinatensystem verdichtet, in das sich ein Weg bahnt. Die eigene Position darin zu verorten, ist dennoch schwer. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD - Printausgabe, 30. April/1. Mai 2011)