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David Einhorn fordert Steve Ballmer zum Rücktritt auf

Foto: Sakuma/dapd

Microsoft-Chef Steve Ballmer bläst heftiger Wind aus den Reihen seiner Aktionäre entgegen. Ein einflussreicher Hedgefonds-Manager forderte den langjährigen Konzernchef mit deutlichen Worten zum Rücktritt auf. Ballmer stecke in der Vergangenheit fest und sollte jemand Neues eine Chance geben, verlangte der Fonds-Manager David Einhorn am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in New York. "Seine anhaltende Präsenz ist die größte Belastung für die Microsoft-Aktie."

Heftige Kritik

So heftig hat in der Öffentlichkeit noch keiner Kritik an Ballmer geäußert, über den Investoren unter der Hand schon länger murren. Der 55-Jährige wechselte im Jahr 2000 als Nachfolger von Bill Gates auf den Chefsessel. Ein Microsoft-Sprecher lehnte einen Kommentar zu den Aussagen Einhorns ab. Die Aktie des Konzerns legte am Donnerstag in New York gut 1,7 Prozent auf 24,62 Dollar zu.

Geldfrage

Einhorn wählt gerne klare Worte und hat wiederholt Aufsehen damit erregt: Im Frühjahr 2008 nahm er auf derselben, jährlich ausgerichteten Ira-Sohn-Konferenz die US-Bank Lehman ins Visier und warnte, sie habe eine Menge hausgemachte Probleme. Ein halbes Jahr später brachte die Pleite der Bank das gesamte Finanzsystem ins Wanken. Der Hedgefonds-Manager hat selbst viel Geld in dem Softwarekonzern stecken. Er hielt Ende März rund neun Millionen Aktien, was 0,11 Prozent der Anteile entspricht. Er ist Chef der Fondsgesellschaft Greenlight Capital, die Einlagen in Höhe von 7,8 Milliarden Dollar verwaltet (Stand 1. Januar).

Zum Kurswechsel aufgefordert

Einhorn forderte Microsoft zudem zu einem Kurswechsel bei seinen Internet-Aktionen auf. Es sei Zeit, über strategische Alternativen für die verlustbringenden Geschäfte nachzudenken, sagte er. Microsoft betreibt das Internet-Portal MSN und die Suchmaschine Bing, ohne dass es dem Konzern gelungen wäre, Google Marktanteile abzujagen. Im vergangenen Quartal machte die Online-Sparte einen Verlust von 726 Millionen Dollar. In den vergangenen vier Jahren hat Microsoft hier sieben Milliarden Dollar verbrannt.

Aktie dümpelt vor sich hin

Seitdem Ballmer am Ruder ist, dümpelt die Aktie des Unternehmens vor sich hin. Der einstige Technologievorreiter hat in der Branche schon vor längerem an Schwung verloren und gilt in neuen Geschäftsfeldern wie Internet und mobile Computer als eher schlecht aufgestellt. Seit der Ankündigung vor rund zwei Wochen, den Internettelefonanbieter Skype für 8,5 Milliarden Dollar zu kaufen, hat die Aktie sechs Prozent verloren.

Ablehnung

Nach der Rücktrittsforderung eines einflussreichen Hedgefonds-Managers hat sich der Microsoft-Verwaltungsrat hinter Konzernchef Steve Ballmer gestellt. Die neun Mitglieder, darunter der Vorsitzende und Mitbegründer Bill Gates, würden Ballmer unterstützen, sagte eine Person mit Kenntnis der Vorgänge am Donnerstag. (Reuters)