Giza
Am Fuß der großen Pyramiden
Katja Lembke, Bettina Schmitz (Herausgeber)

Hirmer Verlag
240 Seiten, 66 Tafeln überwiegend in Farbe, 33 Abbildungen in Farbe und 50 in Schwarz-Weiß, 3 Karten, 6 Pläne, 7 Grund- und Aufrisse.
19,5 × 24,5 cm, gebunden.
ISBN 978-3-7774-3481-0
29,90 €

Foto: Hirmer

Vor hundert Jahren, im Sommer 1911, eröffnete in Hildesheim das Pelizaeus-Museum. Dieses stellt bis heute eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen altägyptischer Kunst des Alten Reiches dar.

Die Sammlung geht auf die Schenkung durch Wilhelm Pelizaeus zurück. Der in Kairo lebende deutsche Kaufmann hatte seine Kollektion seiner Heimatstadt Hildesheim gestiftet, unter den Bedingungen einer entsprechenden Präsentation und dass die Sammlung als Ganzes erhalten bleibt.

Anlässlich des Jubiläums zeigte das Roemer- und Pelizaeus-Museum die (leider bereits beendete) Sonderausstellung "Giza - Am Fuß der großen Pyramiden", in deren Rahmen weltweit verstreute Funde aus den Grabungen auf dem Giza-Plateau vor mehr als hundert Jahren wieder zusammengeführt wurden. Einige Leihgaben stammen auch aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien.

Rund um die Cheops-Pyramide gruben nach der Jahrhundertwende neben der von Pelizaeus finanzierten deutschen Expedition auch österreichische, italienische und US-amerikanische Teams auf dem Friedhof der Verwandten und Beamten der Dynastien des Alten Reiches. In den Mastabas, den "Häusern der Ewigkeit" der Eliten, brachten die Archäologen eine Fülle von Grabbeigaben, Statuen der Grabbesitzer und ihrer Familien, Schmuck, Gebrauchs- und Kultgegenstände ans Tageslicht und erschlossen so der Forschung entscheidendes Wissen über die Zeit der ersten kulturellen Blüte des Reiches am Nil.

Für alle, die die Ausstellung versäumt haben, bietet das Begleitbuch "Giza - Am Fuß der großen Pyramiden" eine umfassende Nachlese der Schau. Die Exponate werden der Ausstellungsgliederung folgend Raum für Raum vorgestellt. Und in zahlreichen Essays beleuchten führende Ägyptologen die verschiedensten Aspekte des Lebens in Ägypten vor rund 4500 Jahren.

Von der Rolle der Familie über die Organisationsstrukturen des Beamtenstaates und des wirtschaftlichen Systems des Pharaonenreiches, das eine gewaltige Nekropole wie in Giza erst möglich machte, bis hin zu der Entwicklung der Jenseitsvorstellung und der dazugehörigen Konservierung des Leichnams wird der aktuelle Stand der Forschung spannend aufbereitet erklärt. So wird der enorme Aufwand, der in dieser Epoche für das Jenseits getrieben wurde, greifbar und verständlich.

Noch bis 11. September läuft im Hildesheimer Stadtmuseum die Ausstellung über den Mäzen und Museumsgründer Wilhelm Pelizaeus. (Michael Vosatka, derStandard.at, 28.8.2011)