Berlin/Wien - Rauchen in Privatautos soll in der EU verboten werden, wenn Kinder mitfahren. Das wolle die irische Gesundheitsexpertin im EU-Parlament, Nessa Childers, durchsetzen, berichtete die deutsche "Bild"-Zeitung (Freitag-Ausgabe). Daneben befürworte auch EU-Gesundheitskommissar John Dalli schärfere Anti-Rauch-Gesetze zum Schutz von Kindern. Das Gesundheitsministerium in Wien hält ein Verbot für nicht sinnvoll und setzt auf Bewusstseinsbildung.

Childers fordere die EU-Kommission auf, die Rauchverbote in der EU zu verschärfen. Vor allem Kinder müssten vor Passivrauch geschützt werden. Die Belastung durch Passivrauch könne in Autos 23 Mal höher sein als in Wohnräumen, sagte Childers der "Bild"-Zeitung. "Wenn die europäischen Bürger in der Lage sind, während der Fahrt nicht mit dem Handy zu telefonieren und nahtlos die Gurtpflicht zu übernehmen, dann können sie auch aufhören zu rauchen, wenn Kinder im Auto mitfahren."

"Kommission ermutigt die Mitgliedsländer, Gesetze zu verschärfen"

Dem Zeitungsbericht zufolge unterstützt auch die EU-Kommission die Pläne, sieht aber die Mitgliedsländer am Zug. In einer Antwort auf eine Anfrage von Childers im EU-Parlament erklärte Dalli: "Die Kommission ermutigt die Mitgliedsländer, Gesetze zu beschließen oder zu verschärfen, um die Bürger, insbesondere Kinder, vor Tabakrauch zu schützen."

"Wir halten ein Verbot für nicht sinnvoll", sagte Thomas Kvicala vom Gesundheitsministerium der APA. Der Grund dafür ist ein rein praktischer, denn: "Wie soll das vollzogen werden?", meinte der Sprecher des Ressorts und verwies auf das Handy-Verbot am Steuer, durch das viele Autofahrer sich trotzdem nicht vom Telefonieren abhalten ließen. "Es ist natürlich alles andere als intelligent, im Auto zu rauchen. Wir halten aber den Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern ihren Kindern gegenüber für sinnvoller." (APA)