Nikosia - Der 60-jährige Wirtschaftsexperte Kikis Kazamias wird neuer zypriotischer Finanzminister, wie der staatliche Rundfunk am Donnerstagabend in Nikosia meldete. Präsident Demetris Christofias holt sich damit einen engen Mitarbeiter seines verstorbenen Amtsvorgängers Tassos Papadopoulos in die Regierung. Unter Papadopoulos war Kazamias Verkehrs- und Kommunikationsminister gewesen.

Die bisherige Regierungskoalition der kommunistischen Fortschrittspartei des werktätigen Volkes (AKEL) von Christofias mit der Demokratischen Partei (DIKO) des zurückgetreten Außenministers Markos Kyprianou ist auseinandergebrochen. Die DIKO, die Partei von Papadopoulos, kündigte am Mittwoch das Bündnis auf. Die dringend nötigen Budgetreformen des Landes, das ein vierter Kandidat für den Euro-Rettungsschirm werden könnte, dürften damit schwieriger werden.

Völkerrechtlich ist die ganze Insel seit 2004 EU-Mitglied, doch findet das Regelwerk der Union im türkisch besetzten Norden derzeit keine Anwendung. Die Separatadministration "Türkische Republik Nordzypern" (KKTC) in dem seit 1974 von der türkischen Armee okkupierten Inselteil wird nur von der Türkei anerkannt. Ein UNO-Wiedervereinigungsplan war 2004 von den griechischen Zyprioten in einem Referendum massiv verworfen worden. Begründet wurde die Ablehnung damit, dass der Plan dem Großteil der nach der türkischen Militärinvasion aus dem Norden Vertriebenen beziehungsweise deren Nachkommen die Rückkehr in ihre Heimatorte verwehrte, zugleich aber vorsah, dass ein beträchtlicher Teil der angesiedelten Festlandtürken auf der Insel bleiben kann. Die türkischen Zyprioten hatten für den Plan votiert. (APA/Reuters)