Man sollte meinen, die spektakulärsten Insektenentdeckungen liegen bereits hinter uns. Weit gefehlt, wie der Fund des deutschen Entomologen Michael Ohl beweist. Der Insektenforscher machte eine bislang unbekannte, pechschwarze Wespenart aus, die mit ihren gigantischen Kiefern und ihrer enormen Körpergröße wohl jedes Picknick im Freien zum Horrortrip werden ließe - vorausgesetzt man picknickt auf der indonesischen Inseln Sulawesi, wo die Monster-Wespe zuhause ist. Entdeckt hat sie Ohl allerdings nicht dort, sondern in den Weiten der Sammlungen des Museums für Naturkunde Berlin.

Foto: Michael Ohl, Museum für Naturkunde Berlin

Die beiden Wespenspezialisten Ohl und Lynn Kimsey von der University of California, die die Wespe inzwischen auch in Sulawesi lebend gesichtet hat, beschreiben die neue Art derzeit gemeinsam; benannt wird sie nach Garuda, dem Nationalsymbol Indonesiens, das einen geflügelten Kämpfer darstellt. Die Riesen-Wespe der Gattung Dalara gehört zu den mit rund 10.000 bekannten Arten sehr vielfältigen Grabwespen. Die Männchen sind mit über 6 cm Körperlänge weit größer als die meisten bekannten Wespen. Sie ist mehr als fünfmal größer als die Wespen, die hiesige Picknicks besuchen.

Foto: Michael Ohl, Museum für Naturkunde Berlin

Das Ungewöhnliche aber sind ihre riesigen Kiefer, die sogar kräftiger als die Vorderbeine sind. "Zusammen mit ihrer Körpergröße und der pechschwarzen Färbung ist diese Wespe eine wirklich beunruhigende Erscheinung", so Ohl, der Herr über mehr als 400.000 Netzflügler, Heuschrecken und Grabwespen in den Sammlungen des Museums für Naturkunde Berlin ist.

Foto: Michael Ohl, Museum für Naturkunde Berlin

Über das Verhalten der neuen Dalara-Art ist noch nichts bekannt. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass die riesigen Kiefer der Männchen eine Rolle bei der Verteidigung und dem Sexualverhalten spielen, so Ohl. Auch wenn die Männchen der Monster-Wespe genauso wenig stechen können wie die Männchen unserer einheimischen Wespen, dürften sie mit ihren scherenartigen Kiefern sicherlich schmerzhaft zubeißen. Für das Stechen sind die Grabwespen-Weibchen zuständig, die für ihre Larven andere Insekten einsammeln und sie mit dem Stich ihres Stachels lähmen. (red)

Foto: Michael Ohl, Museum für Naturkunde Berlin