Gießen - Schwangere und Neugeborene sind laut einer Studie mit Vitamin D unterversorgt. Die Studie des Instituts für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen hat die tatsächliche Vitamin D-Versorgung dieser Gruppe anhand von Blutuntersuchungen gemessen. Die Forscher schließen aus den Ergebnissen, dass eine wesentlich höhere Vitamin D-Zufuhr für schwangere Frauen wie auch für viele andere Bevölkerungsgruppen erforderlich ist, um gesundheitliche Folgen wie Störungen des Knochenaufbaus zu vermeiden. Eine höhere Aufnahme von Vitamin D könnte über Nahrungsergänzungsmittel, angereicherte Lebensmittel oder Arzneimittel erfolgen, schreiben sie in einer Aussendung.

Zunächst seien jedoch die Behörden gefordert, die Zufuhrempfehlungen zu erhöhen, so Kunz. Zurzeit empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene - darunter auch schwangere und stillende Frauen - die Aufnahme von fünf Mikrogramm (µg) Vitamin D (200 IE) pro Tag. In Kanada beispielsweise liegt die Empfehlung für die tägliche Vitamin D-Zufuhr zehnmal höher.

Mangel bei Großteil der Untersuchten

Für die Studie wurden bei 84 schwangeren Frauen zum Zeitpunkt der Entbindung Blutproben genommen. Gleichzeitig wurde eine Probe aus dem Nabelschnurblut des Kindes entnommen. Das Ergebnis: Ein Vitamin D-Mangel lag bei 90 Prozent der Frauen und bei 88 Prozent der Säuglinge vor.

In mehreren internationalen Studien haben Wissenschafter bereits den Einfluss des mütterlichen Vitamin D-Status auf die Gesundheit des Neugeborenen untersucht. Ein Mangel an Vitamin D führt zu Störungen des Knochenaufbaus. Rachitis, Knochenerweichung (Osteomalazie) oder Osteoporose können die Folge sein. Denn ist nicht genügend Vitamin D vorhanden, wird Kalzium vermehrt aus den Knochen mobilisiert - anstatt es aus der Nahrung aufzunehmen -, um die die nötige Kalzium-Konzentration im Blut aufrecht zu erhalten, so die Forscher. (red, derStandard.at)