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Ein Mönch in einem überfluteten Bangkoker Tempel. An manchen Stellen in der Stadt stand das Wasser bereits brusthoch.

Foto: Reuters/BAZUKI MUHAMMAD

Bangkok - Weiterzittern hieß es am Freitag in Bangkok. Ursprünglich hatten Experten erwartet, das Hochwasser in der thailändischen Hauptstadt werde an diesem Tag den Scheitelpunkt erreichen. Dann hieß es, am Samstag sei es so weit. Zahlreiche Bezirke, auch in der Innenstadt, drohten zu überfluten.

Das Krisenzentrum der Regierung forderte Einwohner in besonders gefährdeten Bezirken entlang des Chao Phraya und im Norden erneut zur Flucht auf. Auf den noch befahrbaren Ausfallstraßen der Millionenmetropole bildeten sich kilometerlange Staus. In den Supermärkten wurde das Trinkwasser knapp. Die Regierung richtete weitere Flüchtlingszentren in höher gelegenen, trockeneren Gegenden ein.

Der Wasserstand im Fluss Chao Phraya blieb knapp unterhalb den 2,50 Meter hohen Barrieren. An mehreren Stellen brach es trotzdem durch die Dämme. Die Regierung verwarf dennoch eine von Experten aufgebrachte Idee, Straßen aufzureißen und breite Furchen hindurchzuziehen, um den Wasserabfluss zu beschleunigen. Das sei "nicht notwendig", hieß es.

Das Problem mit den Überschwemmungen durch Regenwasser aus dem Norden wird durch Flutwasser aus dem Golf von Thailand verschärft. Eine Springflut mit besonders hohem Flutstand dürfte Wasser in die Mündung des Chao Phraya drücken und zu einem Stau der Wassermassen in Bangkok führen. An manchen Stellen entlang des Flusses standen Menschen am Freitag schon bis zur Brust im Wasser.

Im Norden der Stadt verhinderten Anrainer Dämme, weil sie fürchteten, ihre Straßen würden länger unter Wasser stehen. Gemeinsam mit dem Krisenzentrum versuche man, doch noch Flutbarrieren zu errichten, sagte Gouverneur Sukhumbhand Paribatra.

Der wirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden. Die Bank von Thailand bezifferte ihn bis 19. Oktober bereits mit umgerechnet 3,2 Milliarden Euro. Tausende Fabriken sind überflutet und stehen still. Die Bank revidierte ihre Wachstumsprognose für 2011 von 4,6 auf 2,6 Prozent.

Für Österreicher hat die Flutkatastrophe bisher nach Angaben der Botschaft in Thailand bisher keine Probleme verursacht. Der Betrieb am internationalen Flughafen Suvarnabhumi lief weiter. Nach Angaben der Bangkoker Flughafenbehörde ist er vor der Flut sicher. Allerdings berichtete die Bangkok Post, japanische Experten, die die Lage inspizierten, könnten nicht ausschließen, dass es nicht zu Stromproblemen kommen könnte. Von der AUA hieß es am Freitag, der Flugplan bleibe bis auf weiters aufrecht. Das österreichische Außenministerium rät von nicht notwendigen Reisen in überflutete Provinzen, inklusive Bangkok, ab. (APA, dpa, spri/DER STANDARD, Printausgabe, 29./30.10.2011)