Nusa Dua - Burma soll im Jahr 2014 den Vorsitz der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN übernehmen. Darauf hätten sich die Außenminister der Mitgliedsländer der Organisation geeinigt, sagte der indonesische Außenminister Marty Natalegawa am Mittwoch beim ASEAN-Gipfel auf Bali. Die Entscheidung soll am Donnerstag offiziell bestätigt werden.

USA: "Vorschnelle Entscheidung"

Kritiker hatten davor gewarnt, Burma den Vorsitz der Staatengemeinschaft zu überlassen und das Gipfeltreffen im Jahr 2014 auszurichten, da damit die Impulse für weitere fundamentale Veränderungen in dem Land nachlassen könnten. Der vom Militär gestützten burmesischen Regierung werden noch immer zahlreiche Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Vor allem die USA äußerten Zweifel an der ASEAN-Entscheidung. Es sei nicht üblich, den Namen des Gastgebers drei Jahre im Voraus zu bestimmen, und nach Auffassung der USA sei es "vorschnell", Burma dafür auszuwählen, sagte ein US-Regierungsbeamter am Dienstag vor der Entscheidung der ASEAN-Außenminister.

Freilassung von Dissidenten

Die burmesische Führung hatte Beobachter zuletzt mit versöhnlichen Schritten überrascht, wie direkten Gesprächen mit der lange Zeit inhaftierten Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi und der Freilassung von rund 200 Dissidenten. Viele politische Gefangene sitzen aber noch immer in Haft. Eine für Montag angekündigte Freilassung weiterer Gefangener wurde verschoben.

Fünf Mönche forderten am Mittwoch in einem seltenen Protest in der burmesischen Stadt Mandalay die Freilassung aller politischen Gefangenen, brachen den Protest aber schließlich ab. Die Demonstration zog hunderte Neugierige an und war der erste derartige Protest seit der blutigen Niederschlagung der von Mönchen angeführten Massenproteste 2007 mit mindestens 31 Toten. (APA)